26/01/2012

Der Zukunft ein Zuhause – in der Stadt – nachhaltig, langfristig, selbst gestaltend

Baugruppen
Workshop 2
in der AHS Bruck/Mur
Jänner 2012

26/01/2012

Modelle werden von den SchülerInnen erarbeitet

©: Karin Wallmüller

Prof.Battyan und die Workshop-TeilnehmerInnen

Modell der 4 Baugruppengebäude um einen zentralen Hof _ Ansicht Süd

Gruppe "Familien": fünfgeschoßig, Optionsräume im EG werden für zukünftige öffentliche Nutzung freigehalten

Gruppe "Wir": Treppenhaus und Lift mit BG "Familien" gemeinsam, fünfgeschoßig, Optionsräume im EG

Gruppe "Multikulti": dreigeschoßig, Café im EG

Gruppe "Neu": dreigeschoßig, Treppenhaus und Lift mit BG "Multikulti" gemeinsam, Optionsräume im EG

Modell, Ansicht Nordwest

Modell: Ansicht Südwest. Alle Fotos: K. Wallmüller

Unter dem Motto Der Zukunft ein Zuhause – in der Stadt – nachhaltig, langfristig, selbst gestaltend fand am 9. und 10.01.2012 mit den SchülerInnen der 8. Klasse der AHS Bruck/Mur Teil 2 des Workshops gemeinsam bauen – gemeinsam in der Stadt wohnen statt.

Ausgehend von den Ergebnissen des Workshops 1 im April 2010 wurden gemeinsam mit den SchülerInnen, die im WS 1 erarbeiteten vier Baugruppenprofile architektonisch umgesetzt. Dazu war in einem ersten Schritt die Erstellung der Raumprogramme der einzelnen Baugruppen notwendig, worauf diese in einem zweiten Schritt in dreidimensionale Gebäudemodelle umgesetzt wurden. Video- und Fotodokumentationen begleiteten den Prozess.

Ziel der Workshops 1 und 2 war, die Sensibilisierung der SchülerInnen für ihren Lebensraum Stadt, ihre Beteiligung am Erarbeiten individueller und gemeinsamer Wohnbedürfnisse, sowie die Erfahrung, dass Individualität und städtisches Wohnen durch gemeinsames Planen und Bauen als Alternative zum Einfamilienhaus sinnvoll und zum Vorteil aller Beteiligten ist.

Nach dem Einleitungsvortrag mit kurzem Rückblick auf Workshop 1 und vertiefenden Informationen zum Thema, konzentrierten sich die vier Baugruppen auf ein gemeinsames Projekt an einem zentrumsnahen Standort. Das hat nicht nur den Vorteil, gewünschte Gemeinschaftseinrichtungen leichter finanzieren und nutzen zu können, sondern auch, dass die Stadt sich für diesen Bereich interessiert und mit infrastrukturellen Einrichtungen beteiligen will.

Die SchülerInnen behielten ihre Rollen, die sie im WS 1 eingenommen hatten (Familien, Singles, MigrantInnen, SeniorInnen), bildeten wieder die in WS 1 entstandenen Baugruppen, formulierten nochmals, diesmal aber genauer, ihre individuellen und gemeinsamen Wohnbedürfnisse und probierten, die eigene Wohnung in Abstimmung mit der Gruppe im Grundriss zu gestalten. Dazu diente ihnen ein bereits erprobtes Modulsystem, das von einer 50 m² großen Einheit ausgehend, unterschiedliche Wohnungstypen hervorbringen kann. Eine weitere Vorgabe war, dass der Raumbedarf von 50 m² für ein bis zwei Personen, von 75 m² für drei Personen und von 100 m² für vier bis fünf Personen nicht überschritten wird. Denn Gemeinschaftsräume wie Partyraum mit Küche, gemeinsam errichtete Gästewohnungen, Büros, Ateliers, usw. erlauben die Reduzierung des Raumbedarfs für die einzelnen Wohnungen. Für darüber hinausgehende Wünsche werden Optionsräume im Erdgeschoß freigehalten, die entweder bereits zu Projektstart oder später je nach Bedarf realisiert werden.

Zur Umsetzung der Grundrisse in dreidimensionale Gebäudemodelle wurden von der Workshop-Leitung Ausschneidevorlagen für die Module und vorgefertigte Geschoßebenen zur Verfügung gestellt, sodass der Modellbau (M 1:200) in wenigen Stunden bewerkstelligt werden konnte.

Das Ergebnis waren vier Gebäude, die versetzt um einen Hof angeordnet, je nach Bedarf entweder fünf- oder dreigeschoßig ausgebildet und über zwei Treppen- und Liftanlagen erschlossen sind. Die Wohnungen und die von allen vier Gruppen favorisierten Dachterrassen sind über Stege erschlossen, wodurch die Bewohner einander tagtäglich begegnen können. Für gemeinsame Aktivitäten hat eine Gruppe bereits ein kleines Cafe´ im Erdgeschoß geplant, die anderen werden ihre diesbezüglichen Wünsche erst mit der Stadt abklären. Fest steht, dass sich sämtliche Gemeinschaftseinrichtungen und der zentrale Hof auch dem Stadtteil öffnen werden und ein eigens gegründeter Anrainerverein die Bespielung und Verwaltung der Flächen und Räume in die Hand nehmen wird.

Bei der abschließenden Präsentation konnte, abgesehen von der sichtbaren Freude über das Ergebnis, wieder festgestellt werden, wie fruchtbar die Auseinandersetzung mit verschiedenen Generationen und sozialen Gruppen sein kann, wie sehr es beim Bauen und Wohnen der gegenseitigen Rücksichtnahme bedarf und wie bereichernd der aktive Kontakt zu Nachbarn sein
kann.

Workshop-Leitung
Arch.in Dipl. Ing.in Karin Wallmüller
Mitglied der Arge W:A:B, Graz,
Wohnbau:Alternative:Baugruppen,
Architektinnen Anderl, Leb-Idris, Wallmüller

Mit Unterstützung von Prof. Peter Battyan, ehem. Leiter der Abteilung Kunst und Medien der AHS Bruck a.d.Mur

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