07/04/2016

GAM.13
Spatial Expeditions

CALL FOR PAPERS

Willkommen sind Beiträge aus architektur-, kunst- und raumaffinen Sparten, die in Form von Texten, Bildstrecken, Projektanalysen oder Fallstudien den gebauten Raum phänomenologisch begreifen, untersuchen, erproben, darstellen, reflektieren und interpretieren.

Abstracts von max. 500 Wörtern zum Thema 'Spatial Expeditions' können bis 18. Mai 2016 eingereicht werden an gam@tugraz.at

Abgabetermin für die von der Redaktion ausgewählten finalen Beiträge ist der 22. August 2016.

07/04/2016

GAM. 13 – CALL FOR PAPERS

©: GAM. Architecture Magazine

Spatial Expeditions

Die nächste Ausgabe von GAM widmet sich dem Blick auf den gebauten Raum, den es mit der Methode der Expedition zu entdecken gilt. Da wir Raum unmittelbar mit allen Sinnen erleben und mittels unseres gesamten Sensoriums erfahren, werden raumphänomenologische Überlegungen zum zentralen Bestandteil jeder architektonischen Entwurfsentscheidung. Obschon in den bildenden Künsten eine stetige Beschäftigung mit der unmittelbaren Raumerfahrung hinsichtlich einer Raumproduktion nachweisbar ist (z.B. durch die Arbeiten von Rachel Whiteread oder Cristina Iglesias), gibt es innerhalb der Architekturdisziplin keinen kontinuierlichen Diskurs zum Thema Raumwahrnehmung.

Die Debatte über die physisch erfahrbaren Eigenschaften von Raum und seinen atmosphärischen Qualitäten wurde unter Architektinnen und Architekten scheinbar mit dem Rückzug der Situationisten Mitte des 20. Jahrhunderts beendet. Peter Zumthors paradigmatische Schriften Architektur Denken oder Atmosphären, die ein raumphänomenologisches Verständnis von Architektur ins Zentrum rücken, gehören zu den wenigen Ausnahmen. In der aktuellen wissenschaftlichen Auseinandersetzung dominieren vielmehr die Stimmen nicht gestaltender Disziplinen, und architektonische Diskurse zu Raumerfahrung und Atmosphäre bleiben meist auf das Virtuelle beschränkt, in dem die Orte des Erfahrens immer fiktiv sind. Die Fokussierung auf den simulierten Raum wirft aber zwangsläufig die Frage nach der Bedeutung von realen Räumen und deren Entdeckung in einer bereits kartographierten Welt auf.

Diese Feststellung nehmen wir zum Anlass, elementare Parameter der Raumwahrnehmung zurück ins Zentrum einer Betrachtung von Architektur zu stellen, die Rückschlüsse auf die eigentliche Raumgestaltung bereithalten. Die Methode der Expedition ermöglicht dabei einen experimentellen Umgang und bietet die Chance, neue Erkenntnisse und Sichtweisen auf den gebauten Raum sowie auf Praktiken seiner Erkundung zu gewinnen.
Expeditionen sind eine Orientierung an Zufallsereignissen eingeschrieben, deren direkte Erfahrung Richtungsänderungen mit sich bringen und unerwartete und ungebetene Möglichkeiten implizieren. Ihre Ergebnisse sind abhängig von der Art des Umgangs mit ihrem Verlauf. Dabei entstehen Diskrepanzen zwischen Karte und Weg, Vorstellung und Realität, welche die Raumvorstellung und -produktion konkretisieren oder verschieben. Mit jeder Expedition werden neue Daten erhoben, wird Wissen generiert oder korrigiert.

GAM.13 ruft dazu auf, die unerforschten Aspekte des gebauten Raumes auszukundschaften. Dabei fragen wir nicht nur nach Motiven, die einer räumlichen Expedition vorangehen, sondern ebenso nach Werkzeugen und Materialien, nach äußeren und inneren Bedingungen und nach Ergebnissen und Berichten, die eine räumliche Expedition dokumentieren. Die Art und Weise, wie Raum wahrgenommen wird, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Es geht nicht nur um Wahrnehmungsstandpunkte, sondern ebenso um konkrete Techniken und Modi der Wahrnehmung, die aus der eigenen Disziplin heraus und aus artverwandten Disziplinen den Blick auf den gebauten Raum schärfen können.

GAM lädt Sie dazu ein, ein Abstract (max. 500 Wörter) zum Thema „Spatial Expeditions“ gemeinsam mit einer Kurzbiographie bis zum 18. Mai 2016 an gam@tugraz.at zu senden. Willkommen sind Beiträge aus architektur-, kunst- und raumaffinen Sparten, die in Form von Texten, Bildstrecken, Projektanalysen oder Fallstudien den gebauten Raum phänomenologisch begreifen, untersuchen, erproben, darstellen, reflektieren und interpretieren. Abgabetermin für die von der Redaktion ausgewählten finalen Beiträge ist der 22. August 2016.

Spatial Expeditions

The next edition of GAM is devoted to the gaze focused on built space, ready to be explored through the method of expedition. Since we experience space directly with all of our senses, engaging our entire percipient apparatus, spatio-phenomenological considerations become an essential part of any architectural design decision. Although in the visual arts there has clearly been a continual exploration of direct spatial experience in terms of spatial production (e.g., in works by Rachel Whiteread or Cristina Iglesias), the discipline of architecture has not seen continued discourse on the topic of spatial perception.

Discourse on the physically experienceable attributes of space and its atmospheric qualities among architects apparently tapered off with the retreat of the Situationists in the mid-twentieth century. Peter Zumthor ́s paradigmatic writings Thinking Architecture and Atmospheres, which emphasize a spatio-phenomenological concept of architecture, count among the few exceptions. Current scholarly work is instead strongly focused on the voices of non-design-related disciplines, with architectural discourse on spatial experience and atmosphere generally remaining reserved to the virtual realm, where the places of experience are always fictitious. Yet this concentration of simulated space inevitably raises the question as to the meaning of real spaces and their discovery in an already mapped world.

This assessment occasions us to move elementary parameters of spatial perception back into the focus of the architectural gaze, which harbors conclusions about actual spatial design. The expedition as method facilitates an experimental approach and offers an opportunity to gain new knowledge about and perspectives on built space and practices related to its exploration.
Inscribed in expeditions is an orientation toward random events, which, directly experienced, goes hand in hand with changes in direction and entails unexpected and unsought possibilities. The results are dependent on the type of approach and its progression. Arising here are discrepancies between map and path, idea and reality, which substantiate or shift spatial perception and production. With each expedition, new data is collected, and knowledge is generated or corrected.

GAM.13 calls for an exploration of the unresearched aspects of built space. Here, we are looking for the motives behind spatial expeditions, but also, equally importantly, tools and materials, exterior and interior conditions, and results or reports documenting spatial expeditions. The manner in which space is perceived plays a decisive role in this context. Pertinent here are not only perceptual positions, but also concrete techniques and modi of perception that can sharpen the view of built space from the vantage point of one’s own discipline and also related disciplines.

GAM invites you to submit an abstract (max. 500 words) on the topic Spatial Expeditions along with a short biography by May 18, 2016, to gam@tugraz.at. We look forward to receiving proposals from fields related to architecture, art, and spatial contexts. Submissions may take the form of text, image series, project analyses, or case studies and should phenomenologically conceive, investigate, test, represent, reflect on, or interpret built space. The submission deadline for the finalized contributions selected by the editorial office is August 22, 2016.

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