14/07/2006

Fußgängerbrücke von Dietmar Feichtinger Architectes am 13. Juli 2006 in Paris eröffnet

14/07/2006

Passerelle Simone de Beauvoir, Paris, 2006

Architektur: Dietmar Feichtinger Architectes

Der Österreicher Dietmar Feichtinger, der spätetsens nun, mit der Fertigstellung der Fußgänger- und Radwegbrücke Simon de Beauvoir in Paris, international auf sich aufmerksam macht, studierte an der Technischen Universität Graz Architektur. Nach ersten Erfahrungen bei Prof. Huth, Prof. Giencke und Prof. Klaus Kada wechselte er 1989 nach Paris. 1994 erfolgte die Gründung von Feichtinger Architectes mit Bürositz in Paris, 2002 kam die Filiale in Wien hinzu. Seit 1994 lehrt Feichtinger an verschiedenen Universitäten in Österreich, Deutschland und Frankreich.

Von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus wurde der Mittelteil der Brücke, die Linse, zu Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte und Anfang Dezember 2005 Paris erreichte. (GAT berichtete)

Von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus wurde der Mittelteil der Brücke, die Linse, zu Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte und Anfang Dezember 2005 Paris erreichte. (GAT berichtete)

Von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus wurde der Mittelteil der Brücke, die Linse, zu Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte und Anfang Dezember 2005 Paris erreichte. (GAT berichtete)

Von ihrer Produktionsstätte, der Usine Eiffel in Lauterbourg am Rhein im Elsass aus wurde der Mittelteil der Brücke, die Linse, zu Wasser gelassen und auf einem riesigen Frachtkahn den Rhein hinuntergeschifft, vorbei an Mannheim, Koblenz und Köln bis Vlissingen in den Niederlanden, von wo die Schiffsfracht am 28. Oktober in die Nordsee aufbrach, den Ärmelkanal passierte und von Le Havre aus die Seine aufwärts schipperte und Anfang Dezember 2005 Paris erreichte. (GAT berichtete)

Entwurfskizze von Arch. Dietmar Feichtinger

Der Gehbelag der Brücke ist aus Eichenholz. Die Rutschsicherheit wird in den etwas steileren Bereichen durch Metalleinlagen im Holz gewährleistet. Die Geländer sind aus vorgespanntem feinmaschigem Edelstahlgewebe.

Modellbild der Fußgänger- und Radwegbrücke in Paris : Die Passerelle nimmt durch ihre innovative Konstruktion die Tradition der Pariser Brücken auf, die die neuesten Technologien ihrer Epoche - Innovation als Tradition - zum Ausdruck bringen

Am Donnerstag, den 13. Juli 2006 wurde, acht Jahre nach dem Wettbewerbsgewinn, die Fußgängerbrücke Simon de Beauvoir des in Graz ausgebildeten und seit 1989 in Paris beheimateten Architekten Dietmar Feichtinger feierlich eröffnet.

Diese 37. Brücke der Stadt Paris verbindet mit einer Gesamtlänge von 304 Metern die zwei neuen Stadtviertel im Osten von Paris, Bercy und Tolbiac. Das Flussbett der Seine ist an dieser Stelle 150 Meter breit. Die Brücke besitzt zu dem zentralen Hauptfeld noch zwei seitliche Passerellen, um die beidseitig stark befahrenen Uferstraßen zu überbrücken und die Anbindungen an die höher liegende Bibliothèque de France und den Parc de Bercy herzustellen.Die Brücke wäre sicher früher fertig gestellt worden, wenn nicht im November 1999 ein Sturm mit ungewöhnlich hohen Windgeschwindigkeiten durch Paris gefegt wäre und man bei der Milleniumsbrücke in London nicht im Juni 2000 ein überraschendes Phänomen festgestellt hätte: Bei der Eröffnung dieser Brücke verstärkten die Schritte der zahlreichen Fußgängern die normalen Schwankungen des Laufstegs. Als unbewusste Reaktion darauf passten die Passanten ihre Schritte den Bewegungen an und verstärkten diese damit weiter. Es entstand ein sich selbst aufschaukelnder Kreislauf von induzierter Schwingung der Brücke und zunehmendem Gleichschritt der Fußgänger. Diese bisher nicht bekannten und im Fall der Milleniumsbrücke spektakulären Schwingungsprobleme mussten bei der Konstruktion der Passerelle berücksichtigt werden. Das zentrale Hauptfeld wurde darauf hin horizontal mit den seitlichen Verbindungsbrücken verbunden und die entsprechenden Dämpfer in die Auflager der Verbindungsbrücken eingebaut, um die horizontalen Schwingungen zu kontrollieren. Zwei sich überlagernde Kurven erzeugen die Geometrie der Brücke, ein weitgespannten Druckbogen und ein Zugband. Und erst das Zusammenspiel der beiden Elemente ermöglicht die freie Spannweite von 194 Meter bei einem vertikalen Abstand von nur fünf Metern zwischen den Ebenen. Diese beiden Kurven sind gleichzeitig Struktur und Wegeführung und sind sowohl vom unteren Straßenniveau, als auch von den oberen Niveaus der Bibliothek und des Parc de Bercy direkt erreichbar.

Dem Fußgänger bieten sich bei der Überquerung verschiedene Perspektiven. Der mittlere Weg führt dem Druckbogen entlang mit freiem Blick auf Notre Dame und das historische Paris. Die Gegenkurve führt den Fußgänger, dem Zugband entlang, nahe ans Wasser. Im zentralen Bereich der Brücke erzeugt die Überlagerung von Bogen und Zugband die Form einer Linse. Diese bietet mit einer Länge von 65 m und einer Höhe von 12 m einen einzigartigen öffentlichen Ort über dem Fluss, der in Zukunft zu einer schwebenden Bühne über dem Wasser werden könnte, wie ihn heute nur die Pont des Arts mit den nächtlichen Picknicks bietet.

Die Eröffnung der Brücke geht einher mit der Fertigstellung des daneben liegenden Schwimmbades auf der Seine und der Neugestaltung des Seineufers im Bereich der Bibliothek. Die Brücke Simon de Beauvoir hat lange auf sich warten lassen, aber dabei nichts von der im Wettbewerb überzeugenden Leichtigkeit und Eleganz eingebüßt. Es ist der Vorteil eines klaren und im Grunde genommen einfachen Konzeptes, die verschiedensten Schwierigkeiten ohne konzeptuelle Einschnitte zu überleben.

PROJEKTDATEN:

BAUHERR:
Mairie de Paris, Direction de la Voirie et des Déplacements, Paris
SAGP (Service de l’aménagement et grands projets), M. Miller.
DONS (Département des ouvrages non sectorisés),
Gérald Lacrouts, Christian Leterme.

PLANUNG:
Feichtinger Architectes
federführender Architekt: DI Dietmar Feichtinger

MITARBEITER:
Wettbewerb: Barbara Feichtinger-Felber, Christian Pichler, Marta Mendonça, Bernardo Bader, Montse Ferres, Armelle Lavalou, Eddie Young (Rendering), Woytek Sepiol, Caroline Djruic, Mario Lins
Modellbau: Christian Pichler, Bernardo Bader, Frank Hinterleithner
Fotos: Jo Pesendorfer
Entwurfs- und Ausführungsplanung : José-Luis Fuentes, Marta Mendonça, Guy Deshayes, Christian Pichler, Ulrike Plos, Claire Bodenez, Simone Breitkopf

Länge : 304 m
Spannweite : 194 m
Struktur : Stahl
Wettbewerb : 09/1998, 1. Preis
Planungsbeginn : 06/1999
Baubeginn : 06/2004
Fertigstellung : 07/2006
Baukosten : 21 000 000 € inkl. Mwst.

KONTAKT:
FEICHTINGER ARCHITEKTES
11, Rue des Vignoles
75020 Paris - France
T +33 (0)1 43 71 15 22
F +33 (0)1 43 70 67 20
contact.paris@feichtingerarchitectes.com

Rienösselgasse 11
1040 Wien - Austria
T +43 (0)1 585 44 22
F +43 (0)1 587 69 36
contact.vienna@feichtingerarchitectes.com

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