27/04/2014

Der Artikel von Juho Nyberg erschien am 24.04.2014 im swiss-architects eMagazin

27/04/2014

Ein Freiraum für die Venezianer. (Bild: facebook.com/povegliapertutti)

Das swiss-architects eMagazin wartet mit einer berührenden, aber durchaus ernst zu nehmenden Geschichte auf:

Venezianisches Réduit
Die Venezianer haben schon länger genug von Touristen. Nun planen sie ein Refugium für sich.

Mit ungefähr 30 Millionen Besuchern jährlich ist Venedig eine der meistbesuchtesten Städte Europas. Dieser immensen Masse steht die seit Jahren abnehmende Einwohnerzahl der Stadt gegenüber. Auch abseits von Zahlenspielen haben die meisten Venezianer genug von den Kreuzfahrtschiffen und Menschenmassen, geht doch mit der Abwanderung der Bevölkerung auch der Ausverkauf der Stadt an Unternehmen verschiedenster Art einher – wie etwa der Fondaco dei Tedeschi, der von Benetton gekauft worden ist und von Rem Koolhaas umgebaut werden soll (siehe Link: Benetton statt Biennale).

Auch ganze Inseln werden an Investoren veräussert: Auf der Insel Sacca Sessola plant die Marriott-Hotelkette ein Luxus- und Spa-Resort – eine voraussichtlich lukrative Investition. Doch nun regt sich Widerstand: Anlässlich der am 6. Mai 2014 anstehenden Versteigerung der Pacht der Insel Poveglia hat sich eine Bürgerbewegung gegründet. Unter dem Claim Poveglia per tutti will die Bewegung die Pacht ersteigern und auf der Insel ein Refugium für die tourismusgeplagten Einwohner der Lagunenstadt errichten, ganz ohne Hotels und Touristen. Die wechselvolle Geschichte der Insel scheint sich zu wiederholen: Schon im 5. Jahrhundert suchten Menschen auf der Insel Schutz vor den Barbaren.

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