Ausstellungsansicht der 3 PreisträgerInnen-Projekte im HDA. Foto: IGL/Helmut Tezak, TU Graz. Screenshot, siehe Link > tugraz.at
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Der nach dem Grazer Architekten Herbert Eichholzer (1903-1943) benannte Förderungspreis wird alle zwei Jahre an begabte ArchitekturstudentInnen vergeben. Die Vergabe erfolgt nach Ausschreibung der Fakultät für Architektur. Das Kulturreferat der Stadt Graz beantragt den Preis in Anerkennung der Bedeutung des Architekten Herbert Eichholzer, der Beschluss erfolgt durch den Stadtsenat. Der Förderungspreis soll einerseits die Verbundenheit der Stadt Graz und der TU Graz mit Herbert Eichholzer symbolisieren sowie die verantwortungsbewusste Auseinandersetzung des Architekten mit den Strömungen seiner Zeit fortführen. Zugleich auch dem architektonischen Schaffen ein bleibendes Denkmal setzen.
Thema: Transformation
Herbert Eichholzer hat durch seinen politischen Widerstand und seine architektonischen Visionen immer wieder versucht „die Koordination des Möglichen zu verändern“. Sein umtriebiger Geist machte auch vor seinen eigenen Projekten nicht halt. Kurz nach Fertigstellung 1933 überplante er die von ihm und Rudolf Nowotny entworfene Operngarage mit einem für Grazer Verhältnisse utopischen Bauvorhaben. Der Entwurf kam nicht zur Umsetzung. Die Operngarage findet sich noch heute fast unverändert im Innenhof eines Gründerzeitblocks in der Schlögelgasse zwischen Kaiser-Josef-Platz und Dietrichsteinplatz. Damit bot sie das Ausgangsszenario für die Aufgabenstellung des diesjährigen Herbert Eichholzer Förderungspreises.
Gegenstand des Studierendenwettbewerbs war der Entwurf eines Treibhauses, eines Gemeinschaftsgebäudes für die Bewohner der Stadt Graz, das sich — in örtlicher Bezugnahme auf den Kaiser-Josef-Markt – dem Themenschwerpunkt „Essen“ widmete. Die bestehende Halle sollte dabei zu einem Glas- und Gewächshaus umgestaltet und das an der Straße befindliche Wohngebäude durch einen Neubau mit öffentlich-gemeinschaftlicher Nutzung ersetzt werden.
Transformationen sind durch ihre ressourcenschonende Wirkung sowie durch ihre narrative Qualität zugleich Notwendigkeit und Chance für die zeitgenössische Architektur. Aktueller gesellschaftlicher Wandel rückt die Frage der „Gemeinschaft“ wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Essen – nicht nur als alltägliche Notwendigkeit, sondern als kreatives Interessensfeld – besitzt eine stark bindende Gemeinschaftsfunktion. Die Architektur kann helfen, dieser Funktion Ausdruck zu verleihen, indem sie ein Gemeinschaftshaus als gesellschaftsoffene Plattform etabliert, die als mehrdeutig lesbare Identitätsträgerin Menschen mit gegensätzlichen Wünschen und Vorstellungen anzieht und bedient.
PreisträgerInnen 2019
- 1. Preis
Anna Maria Jäger & Riham El Moazen
Treibhaus. Ein Garten für die Stadt
- 2. Preis
Michael Hafner & Katharina Hohenwarter
Treibhaus
- 3. Preis
Michael Karnutsch & Markus Pröll
Treibhaus
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- _Redaktion GAT,Bericht
Infobox
Am 20.11.2019 wurden im HDA Graz die Herbert Eichholzer Architekturförderungspreise für Studierende vergeben.
Das Verfahren wurde vom Gebäudelehre-Institut der TU Graz betreut.
Thema: Transformation der Operngarage von Herbert Eichholzer zu einem gemeinschaftlich genutzten TREIBHAUS
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