17/11/2017

Constructive Alps 2017

Die Schweiz und Liechtenstein haben am 20. Oktober 2017 mit Constructive Alps 2017 den Architekturpreis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen verliehen. Die Jury vergab vier Hauptpreise und sieben Anerkennungen für Projekte im ganzen Alpenbogen. Drei Preise und zwei Anerkennungen gingen dabei an Österreich.

Constructive Alps 2017 ist der Beitrag dieser Länder zur Umsetzung der Alpenkonvention und des Klimaaktionsplans. Die Alpenkonvention ist weltweit das erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen für die nachhaltige Entwicklung einer Bergregion.
Die acht Alpenstaaten und die Europäische Union haben einen Klimaaktionsplan verabschiedet, wonach die Alpen die Modellregion für eine Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung daran werden sollen.

17/11/2017

1. Platz: Volksschule und Kindergarten Brand, Gufer 48, Brand, Vorarlberg

Architektur: arge zottele.mallin und spagolla©: Albrecht Imanuel Schnabel

Volksschule und Kindergarten Brand

©: Albrecht Imanuel Schnabel

2. Platz: Käserei Kaslab’n, Radenthein, Mirnockstraße 19, Radenthein, Kärnten

©: Christian Brandstätter

Käserei Kaslab’n, Radenthein

©: Christian Brandstätter

2. Platz: MPreis St. Martin, Dorfstraße 25, St. Martin am Tennengebirge, Salzburg

©: Albrecht Imanuel Schnabel

MPreis St. Martin

©: Albrecht Imanuel Schnabel

3. Platz: Casa sociale Caltron / Gemeinschaftszentrum Caltron, Trentino

©: Mariano Dallago

Casa sociale Caltron

©: Mariano Dallago

Die Schweiz und Liechtenstein haben mit ihrer Ausschreibung zum Architekturpreis 2017 wiederum besonders nachhaltige, zwischen 2012 und 2016 fertiggestellte Sanierungen und Neubauten innerhalb des Alpenbogens gesucht. Am 24. Oktober wurden die Constructive Alps 2017 verliehen.
Aus 261 Einreichungen kürte die internationale Jury unter dem Vorsitz von Köbi Gantenbein (Chefredakteur Hochparterre) vier Preisträger und sieben Anerkennungen. Ausgezeichnet wurden Gebäude, die aus architektonischer und nachhaltiger Sicht überzeugen. Die Jury betonte, dass viele Kommunen den Neuanfang des Bauens auch als Neuanfang der Gemeinschaft verstehen. Die Preissumme von 50 000 Euro teilten sich eine Volksschule, eine Käserei und ein Supermarkt in Österreich sowie ein Gemeinschaftszentrum in Italien. Sieben weitere Gebäude, darunter zwei in Österreich, erhielten eine Anerkennung.

Jury 2017
Köbi Gantenbein (Zeitschrift Hochparterre), Giancarlo Allen (allenarchitettura, Professor für Umweltplanung), Helmut Dietrich (Dietrich Untertrifaller Architekten), Dominique Gauzin-Müller (Architekturprofessorin), Maruša Zorec (Arrea arhitektura, Professorin), Andi Götz (Consultant und Alpenexperte), Anne Beer (Architektin, Stadtplanerin), Robert Mair (Architekt, Dozent).

PREISTRÄGER

  • 1. Preis: Volksschule und Kindergarten Brand, Vorarlberg, A
    Architektur: ARGE Spagolla Zottele Mallin Architekten, Bludenz, A
    Im Schulgebäude von Brand sind eine Volksschule, ein Kindergarten mit Kinderkrippe, ein Musik- sowie ein Mehrzweckraum untergebracht. Die Strickbaufassade des schlichten Baukörpers kombiniert massive Dielen und luftige Fenster. Die Schräge des Pultdachs verweist auf die traditionellen Nachbarhäuser. Die Innenräume zeigen die Vorarlberger Holzbaukunst in ihrer ganzen Pracht: sägeroher Parkettboden und Massivholzeinbauten, selbst die Lüftungsschächte sind aus Holz. Die Schule erhielt rekordhohe 976 von 1000 möglichen Punkten im Vorarlberger Kommunalausweis, der die Nachhaltigkeit bewertet. Das Gebäude beweist, dass umfassende Nachhaltigkeit am Bau möglich und bezahlbar ist. (Jury)
  • 2. Preis: Käserei Kaslab’n, Radenthein, Kärnten, A
    Architektur: Hohengasser Wirnsberger Architekten, Spittal an der Drau, A
    Die Schaukäserei Kaslab’n in Randenthein (Kärnten) ist das Ergebnis genossenschaftlichen Kraftakts und einer beispielhaften Partnerschaft von Bauherren und Architekten. Das Holz für Fassade und Boden wurde von den Bauern selbst gestellt, die Architekten wiederum beteiligten sich selbst beim Entwurf für die hölzerne Butterdose. Zum Schluss hatte man gemeinsam ein Haus errichtet, bei dem es nicht nur um den Bio-Käse geht sondern um den Wert der eigenen Arbeit und um eine Verortung der Bergbauern im Stadtzentrum. (Jury)
  • 2. Preis: MPreis St. Martin, Salzburg, A
    Architektur: LP architektur, Altenmarkt im Pongau, A
    Der kleine Mpreis-Supermarkt in St. Martin am Tennengebirge bei Salzburg sitzt als präzises Passstück in der Dorfstruktur, strahlt Ruhe aus und liefert einen sozialen Mehrwert. Das leicht von der Strasse zurückgesetzte flache Gebäude im Ortszentrum kann man auf den ersten Blick leicht übersehen: eine umlaufende Wand aus gestocktem Beton, in den leicht ansteigenden grasigen Hang geschoben. Zur Strasse hin dominiert eine rhythmisierte Holzkonstruktion, darüber liegt ein begrüntes Dach. Im Fall von Orten wie St. Martin, die fast zu klein sind für einen rentablen Supermarkt übernimmt der Markt, der auch eine Bäckerei und ein Café umfasst, eine soziale Funktion als Treffpunkt. (Jury)
  • 3. Preis: Casa sociale Caltron, Trentino, I
    Architektur: Mirko Franzoso, Cles, I
    Die 300 Einwohnerinnen und Einwohner von Caltron im Trentino erhielten 2014 ein Gemeinschaftszentrum. Die Casa Sociale interpretiert das traditionelle Bauen neu und bildet einen Abschluss zur offenen Landschaft. Ob Tischfußball im Laubengang oder Lichterkette entlang der Fassade, die vom letzten Fest erzählt, das hier gefeiert wurde: Die Einwohner von Caltron haben die Casa Sociale in Besitz genommen. Umgeben von ruhigen Lärchenholzwänden gleitet der Blick zur Fensterfront und zur Aussicht ins Val di Non / Nonstal nördlich von Trient mit seinen Apfelplantagen, der wichtigsten Einkommensquelle des Tals. (Jury)

Anerkennungen

  • Alp Glivers, Sumvitg, Bündner Oberland, CH
  • Bundesstrafgericht Bellinzona, Tessin, CH
  • Cabane Rambert, 2582m Höhe, Wallis, CH
  • Egger Stammhaus, St. Johann in Tirol, A
  • Maison du Lac d’Aiguebelette, F
  • Propstei St. Gerold, Vorarlberg, A
  • Raiffeisen Arena Crap Gries, Bündner Oberland, CH

Publikation
In einer Sonderausgabe der renommierten Architekturzeitschrift Hochparterre werden die vier Siegerprojekte und alle für die zweite Runde nominierten Bauten vorgestellt werden. Das Magazin erscheint auf Deutsch mit einer englischsprachigen Zusammenfassung.

Ausstellung
In einer Sonderausstellung zeigt das Alpine Museum der Schweiz in Bern alle prämierten und für die zweite Runde ausgewählten Projekte. Die Ausstellung geht anschließend auf Wanderschaft durch die Alpen.

Stationen der Wanderausstellung
21.10.2017 – 25.2.2018, Alpines Museum Bern/CH
Frühjahr 2018, HTW Chur/CH

Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+