17/10/2011
17/10/2011

Entwurf für das Pflegeheim Peter Rosegger auf dem Areal der ehemaligen Hummelkaserne - Wettbewerbssieg 09.2011, Planung: Arch. DI Dietger Wissounig, Graz

Ende September präsentierten die Stadt Graz und die Geriatrische Gesundheitszentren (GGZ) das Ergebnis des einstufigen, geladenen Realisierungswettbewerbs für das Pflegewohnheim Peter Rosegger auf dem Gelände der ehemaligen Hummelkaserne in Graz-Wetzelsdorf. Wie bereits berichtet, kürte die Jury unter dem Vorsitz von Architekt Markus Pernthaler den Entwurf von Architekt Dietger Wissounig zum Siegerprojekt. Geht es nach Plan der GGZ, soll das Haus für 104 Betten, errichtet nach dem Standard eines Pflegeheims der 4. Generation, Ende 2013 bezugsfertig sein. Dann nämlich kommt die gesetzlich vorgeschriebene Verkleinerung (Novellierung des Steiermärkischen Pflegeheimgesetz 2003 und der Steiermärkischen Pflegeheimverordnung 2004) des Pflegeheims Rosenhain (in Planung: ARGE Andexer/Haidacher) zum Tragen und 100 Betten müssen von dort nach Wetzelsdorf verlegt werden.

Für Stadtbaudirektor Bertram Werle stellt das Projekt Pflegewohnheim Peter Rosegger eine Initialzündung mit neuen Maßstäben für die Entwicklung der Reininghausgründe durch die öffentliche Hand dar - das Areal der Hummelkaserne ist ja Teil des Rahmenplans für Graz-Reininghaus. Hätte der vorige Besitzer der Hummelkaserne, das Österreichische Bundesheer, das Grundstück nicht vorweg zweigeteilt und Ende 2010 das nördliche Teilstück mit 38.000 m² an die Stadt Graz und Anfang 2011 die südliche Fläche mit rund 24.000 m² an die Firma Kohlbacher veräußert und hätte die Stadt Graz einen städtebaulichen Wettbewerb für das gesamte Areal der Hummelkaserne durchgeführt, könnte man die Aussage des Stadtbaudirektors so stehen lassen. Vielmehr ist zu befürchten, dass diese Grundstücksteilung der Auftakt für die Filetierung der Reininhausgründe ist. Eine mögliche Bausperre für das Areal wurde bekanntlich bei der letzten Gemeinderatssitzung am 22. September mehrheitlich abgelehnt. Die Grundstücke der Hummelkaserne wären davon ausgenommen gewesen, da diese bereits als allgemeines Wohngebiet mit einer mittleren Dichte von 0,2 bis 0,6 im gültigen Flächenwidmungsplan gewidmet sind. Sie unterliegen dadurch auch nicht der Umweltverträglichkeitsprüfung für die Bebauung der Reininghausgründe.

Der Zug ist also abgefahren und dem Start off zur Bebauung der Hummelkasernen-Areals steht nichts mehr im Wege: Neben dem Pflegewohnheim soll auf dem Grundstück der Stadt Graz ab 2013 ein Sozialer Wohnbau mit 90 Wohneinheiten entstehen. Beide Projekte werden von gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften abgewickelt. Das Baurecht für das Pflegewohnheim wurde von der Stadt Graz an die ENW übertragen, für den sozialen Wohnbau läuft derzeit die Ausschreibung. Die Fa. Kohlbacher errichtet auf ihrem Grundstück im Süden eine Wohnsiedlung. Nicht zu vergessen ist der geplante Bau des ÖAMTC Headquarters, direkt auf dem Reininghausareal, Ecke Alte Poststraße/Friedhofgasse (GAT berichtete).

Das Rennen um die erste Baustelle im Westen von Graz wird sich jedenfalls relativ knapp entscheiden. Beste Chancen auf den ersten Baubeginn 2012 hat die Wohnsiedlung der Firma Kohlbacher mit rund 130 bis 150 Wohneinheiten und vier- bis sechsgeschossigen Baukörpern. Der vorgeschriebene Bebauungsplan wurde bereits vom zuständigen Ausschuss abgesegnet. Detail am Rande: Die Anbindung der Gründstücke durch eine innerstädtische Entlastungsstreckenführung der Straßenbahn über den Griesplatz könnte lt. Bürgermeister Siegfried Nagl allerdings erst frühestens 2017 erfolgen, im kommenden November sollen dafür die Weichen gestellt werden.

Chance vertan
Eine gesamtheitliche Betrachtung des Hummelkasernen-Areals und der unterschiedlichen Wohnnutzungen für die Wohnsiedlung, den Sozialen Wohnbau und das Pflegewohnheim, auch in Hinblick auf mögliche Synergien, wäre richtig gewesen, wurde aber leider von der Stadt Graz verabsäumt. Von einer städtebauliche Initialzündung im Sinne einer nachhaltigen zukunftsweisenden Bebauung kann daher keineswegs die Rede sein.

Verfasser/in:
Petra Kickenweitz, Kommentar
werner swoboda

mit 4-6geschossigen Baukörpern ?
...schon von Rainer Puchenau oder Atelier 5 gehört ?
gibt auch neuere Beispieile Koolhaas Fukuoka usf
aber wir bauen immer noch Nowa Huta (Arland usw)

Di. 18/10/2011 12:05 Permalink

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