09/11/2012

LandLuft Baukulturgemeinde-Preis 2012
Wettbewerbsergebnis

Der Verein LandLuft fördert seit 1999 aktiv die Baukultur in ländlichen Räumen und kooperiert mit gleich gesinnten ExpertInnen aus unterschiedlichen Fachbereichen: Raumplanung, Architektur und Landschaftsplanung, Kunst und Kultur, Politik, Medien und Wirtschaft.

„Baukultur entsteht durch gelebtes Engagement aller Beteiligten. Dieses unterstützen wir und informieren über erfolgreiche Modelle zukunftorientierter Gemeindeentwicklung.“ (LandLuft)

09/11/2012

Preisträger 2012 > Hopfgarten in Defereggen, Osttirol. Hopfgarten repräsentiert den Typus der von Abwanderung bedrohten alpinen Dorfgemeinde.

©: LandLuft

Preisträger 2012 > Lauterach, Vorarlberg. Lauterach steht stellvertretend für jene Kommunen, deren Nähe zu urbanen Ballungsräumen ihr ursprünglich rurales Gepräge komplett verändert, zu rasantem Wachstum und zahlreichen kommunalen Bauvorhaben führt.

©: LandLuft

Preisträger 2012 > Ottensheim, Oberösterreich. In Ottensheim ziehen Kommunalpolitik und zahlreiche Initiativen aus der Bevölkerung erfolgreich an einem Strang, wenn es um die Bekämpfung des Leerstands im Ortskern oder um die Integration von alter Substanz und zeitgenössischer Architektur im Rahmen kommunaler Bauaufgaben geht.

©: LandLuft

Auszeichnungen 2012 > Hittisau, Vorarlberg. „Wir möchten den Bürgern eine Gemeinde bieten, in der man sich wohlfühlen kann.“

©: LandLuft

Auszeichnungen 2012 > Klaus, Vorarlberg. „Das Gemeinderatssitzungszimmer ist auch Raum für den Chor und das Seniorenturnen.“

©: LandLuft

Auszeichnungen 2012 > Neckenmarkt, Burgenland. „Wir haben gesagt: ,Geht net, gibt’s net.’ Wenn der Architekt es zeichnen kann, können wir es auch bauen.“

©: LandLuft

Auszeichnungen 2012 > Röthis, Vorarlberg. „Um etwas nachhaltig umsetzen zu können, ist es auch wichtig, dass die Bürger mit eingebunden werden.“

©: LandLuft

Auszeichnungen 2012 > Waidhofen an der Ybbs, Niederösterreich. „Die Leute lieben jetzt die Veränderungen, weil die Kommentare von außen so positiv sind.“

©: LandLuft

Die baukulturelle LandLuftkarte Österreichs

©: LandLuft

Hopfgarten im Osttiroler Defereggen, Lauterach in Vorarlberg und Ottensheim in Oberösterreich werden
am Donnerstag, dem 8. November 2012 mit dem LandLuft Baukulturgemeinde-Preis für innovative Baukultur auszeichnet. Auszeichnungen erhalten die Gemeinden Hittisau in Vorarlberg, Klaus in Vorarlberg, Neckenmarkt im Burgenland, Röthis in Vorarlberg und Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich.
Nominiert wurden Galtür in Tirol, Hartberg in der Steiermark, Neumarkt im Mühlkreis in Oberösterreich, Rattenberg in Tirol und Velden am Wörthersee in Kärnten.

Die Preisträger 2012
Mit der Prämierung von Hopfgarten in Defereggen, Lauterach und Ottensheim betont die Jury des LandLuft Baukulturgemeinde-Preises, dass gelebte Baukultur unabhängig von Größe und Struktur einer Gemeinde zu positiven kommunalen Entwicklungen beiträgt.
Hopfgarten repräsentiert den Typus der von Abwanderung bedrohten alpinen Dorfgemeinde, Lauterach steht stellvertretend für jene Kommunen, deren Nähe zu urbanen Ballungsräumen ihr ursprünglich rurales Gepräge komplett verändert, zu rasantem Wachstum und zahlreichen kommunalen Bauvorhaben führt. In Ottensheim schließlich ziehen Kommunalpolitik und zahlreiche Initiativen aus der Bevölkerung erfolgreich an einem Strang, wenn es um die Bekämpfung des Leerstands im Ortskern oder um die Integration von alter Substanz und zeitgenössischer Architektur im Rahmen kommunaler Bauaufgaben geht.

Hopfgarten in Defereggen / Osttirol
„Wir waren mit dem Kopf in der Welt und mit den Füßen in den Bergen.“
Hopfgarten, Eingangsort des Osttiroler Defereggentals, entwickelte sich in den letzten zehn Jahren zum baukulturellen Vorzeigeort. Der Prozess rund um das neue Feuerwehr- und Kulturhaus war Anstoß für eine neue Ortspolitik: gemeinsam, lösungsorientiert und mit möglichst viele Beteiligten. „Wenn man zusammensteht kann man etwas riskieren, man muss nicht immer im Tiroler Lederhosenstil bauen“, meint Bürgermeister Franz Hopfgartner. Ein leer stehendes Lokal im Ortskern wurde
2005 zur „Machlkammer“ (Mundart für Werkstatt) umfunktioniert, in der Einheimische und Gäste Handwerk und Köstlichkeiten aus dem Ort finden. Seither herrscht Leben auf dem Dorfplatz. 2010 folgte gleich daneben die kleine „Galerie der Mitte“, die regelmäßig Kunst aus Nah und Fern präsentiert. Weiters wurden zentrumsnahe Bauplätze geschaffen, die landschaftstypischen historischen „Tröglschupfen“ saniert, der Fluss Schwarzach renaturiert und die Uferbereiche gestaltet. Bis 2008 realisierte die Gemeinde auch den Umbau des Gemeindehauses und die Neugestaltung des Dorfplatzes. Die
Friedhofserweiterung und eine neue Aufbahrungshalle sowie ein Wellness-Hotel folgten. Der engagierten Bevölkerung ist es zu verdanken, dass neuer Architektur eine tragende Rolle zukommt und jungen Leuten neue Perspektiven im Ort gegeben werden. Das Best Practise-Beispiel Hopfgarten zeigt, dass innovative, gemeinsam gelebte Baukultur nicht nur eine Trendumkehr bei der Abwanderung bewirkt, sondern auch die sozialen Strukturen der Bevölkerung stärkt.

Lauterach / Vorarlberg
„Wenn sich die eigenen Leute wohl fühlen, fühlen sich auch die Touristen wohl.“
Lauterach im Vorarlberger Rheintal, zwischen Bregenz und Dornbirn gelegen, ist die am schnellsten wachsende Gemeinde Vorarlbergs. Ursprünglich bäuerlich strukturiert, bringt das rasante Wachstum seit den 1970er Jahren große Herausforderungen: Einerseits musste mit den kommunalen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Seniorenwohnungen, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und der Struktur der Verwaltung mitgezogen werden, andererseits haben sich die Struktur des Ortes und das soziale Gefüge massiv verändert. Konzepte für die zukünftige Gemeindeentwicklung vom Bauen über Soziales und Umwelt bis hin zum Verkehr wurden gemeinsam mit ExpertInnen und Betroffenen erstellt. Auch hinsichtlich der architektonischen Ästhetik stellt die Kommune mit dem seit 1991 bestehenden Gestaltungsbeirat, dem ersten in Vorarlberg, höchste Ansprüche. „Durch einen kontinuierlichen Prozess über Jahrzehnte versuchen wir das Ortszentrum zu stärken“, erzählt Bauamtsleiter Erwin Rinderer. An Dorfplätzen, einem belebten Boulevard sowie Fuß- und Radwegen wird mit großem Einsatz gearbeitet. Ebensoviel Bedeutung schenkt die Gemeinde einer zukunftsorientierten Energiebilanz, motiviert durch das e5 Programm des Landes Vorarlberg. So entstand beispielsweise das Biomasseheizkraftwerk. Um die Identität des Ortes zu erhalten, wurden geschichtsträchtige Gebäude, z. B. leer stehende Gasthäuser, zu Räumen für Vereine umfunktioniert. Auch die Substanz des Klosters in Lauterach erstrahlt in neuem Glanz.

Ottensheim / Oberösterreich
„Wir wollen die Leute dabei unterstützen, selbst etwas tun“.
Die Marktgemeinde Ottensheim liegt an der Donau im südlichen Mühlviertel und erfreut sich seit langem einer aktiven Kulturszene, die laufend für Impulse sorgt. Auf dem kulturellen Nährboden bildeten sich zahlreiche Initiativen, die dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung der Marktgemeinde nachgehen. Die Bürgermeisterin, unterstützt vom Rathausteam, nimmt dabei eine tragende Rolle ein. So gehen in Ottensheim sämtlichen baulichen Maßnahmen eine strukturierte Phase der Bewusstseinsbildung, Konzeption und Strategieentwicklung voran. Die daraus resultierende Akzeptanz und die Bürgerbeteiligung zeigen, wie gelebte Baukultur Gestalt annimmt. Das neue und vielfach preisgekrönte Gemeindeamt beherbergt einen direkt von der Straße aus begehbaren Saal, der neben Gemeinderatssitzungen auch Vereinen, BürgerInnen und Veranstaltungen zur Verfügung steht. Die Umgestaltung des Marktplatzes ist ebenso gelungen. „Wir wollen die Tradition des Marktes betonen und gleichzeitig immer wieder Ideen für neue Märkte umsetzen: vom Frauenmarkt bis zum offenen Markt, wo jeder alles verkaufen kann“, betont Bürgermeisterin Uli Böker. Das zieht mittlerweile Menschen aus Nah und Fern an - auch zum Essen, Trinken und als Ort der Kommunikation. Außerdem ist Ottensheim Pilotgemeinde für Shared-Space-Entwicklungen, hat die Hauptschule saniert und eine Bibliothek geschaffen. Ganz oben auf den Zukunftsplänen der Kommune: den Leerstand im Zentrum zu reduzieren und die Ortskernentwicklung mit Arbeitsgruppen gemeinsam weiter voran zu treiben.

Die Auszeichnungen 2012
Fünf österreichischen Gemeinden hat die Jury des LandLuft Baukulturgemeinde-Preises wegen ihrer beachtlichen baukulturellen Leistungen eine Auszeichnung zugesprochen:

Hittisau / Vorarlberg
„Wir möchten den Bürgern eine Gemeinde bieten, in der man sich wohlfühlen kann.“
Die ursprünglich bäuerlich strukturierte Gemeinde Hittisau im Bregenzer Wald sprüht vor Vereins- und Kulturaktivitäten. Nicht nur, dass die Landschaft idyllisch wie aus einem Kinderbuch wirkt, findet man hier stimmiges Zusammengehen von Tradition und Moderne, Natur und Kultur und eine unaufgeregte Architektur, die traditionelles Bauen in eine neue Form führt. Vor allem die ganzheitliche Holzkultur ist in Hittisau nahezu überall erlebbar – im Außen- wie im Innenraum. Volle Gasthäuser, Nahversorger für den täglichen Bedarf sowie das Mehrzweckgebäude mit Feuerwehr und einem mutigen Frauenmuseum im Ortskern zeugen von gelebter Baukultur. Aus einem städtebaulichen Wettbewerb ging die Altstoffsammelstelle und das erste „Betreutes Wohnen“-Projekt im Bregenzer Wald hervor. Die Wohnanlage im Zentrum hat mittlerweile Vorbildwirkung und auch die engagierte Teilnahme am e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden in Vorarlberg zeigt Früchte. Als nächstes ist der Bau eines Gründerzentrums geplant, bei dem - wie auch bisher - auf regionale Wertschöpfung geachtet wird.

Klaus / Vorarlberg
„Das Gemeinderatssitzungszimmer ist auch Raum für den Chor und das Seniorenturnen.“
Klaus ist eine der Vorderland-Gemeinden des Rheintals mit hoher Wohnqualität und hoher architektonischer Qualität der Gebäude im Betriebsgebiet am renaturierten Klausbach. Besonders der Stammsitz der Firma Omicron ist dabei hervorzuheben. Die vorbildliche Gestaltung findet im Dorf durch den Schulneubau ihre Fortsetzung. Zeitgemäße Lern- und Lehrmethoden haben im ersten konstruktiven Holzbau für eine Schule, und das noch dazu in Passivhausstandard, optimale räumliche Voraussetzungen. Die zur Straße hin orientierte öffentliche Bibliothek wird intensiv genutzt. Bereits im Jahr 2002 richtete Klaus erfolgreich einen Fachbeirat ein, dem alle Bauvorhaben, auch die kleinsten, vorgelegt werden müssen. Ein notwendiges Verkehrskonzept, das den Rückbau der Durchzugsstraße und Neuplanung des öffentlichen Raumes vorsieht, ist derzeit in Arbeit.

Neckenmarkt / Burgenland
„Wir haben gesagt: ,Geht net, gibt’s net.’ Wenn der Architekt es zeichnen kann, können wir es auch bauen.“
Der gesellschaftliche Aspekt von Baukultur kommt in Neckenmarkt deutlich zum Tragen. Die Gemeinde im Mittelburgenland an der Grenze zu Ungarn erlebt seit dem „Weinskandal“ 1985 einen baukulturellen Aufschwung. Die Dorferneuerung mit groß angelegten Fassadensanierungen, wurde 1999 mit aktiver Beteiligung der GemeindebürgerInnen geplant und durchgeführt. Ortsdurchfahrt, Kirchplatz und auch der Treffpunkt Rathausplatz wurden neu gestaltet. Das Engagement hält bis heute an, so haben die BürgerInnen auch am Vereinshaus und der neuen Aufbahrungshalle mitgewirkt. Die durchwegs zeitgemäße Architektur der Weingüter war augenscheinlich Vorreiterin für viele neu entstandenen Bauten. Auch erneuerbare Energie und die Zukunft der Bauernhöfe im Ortskern stehen auf der Agenda der Gemeinde mit starkem sozialem Zusammenhalt.

Röthis / Vorarlberg
„Um etwas nachhaltig umsetzen zu können, ist es auch wichtig, dass die Bürger mit eingebunden werden.“
Röthis, eine der Vorderlandgemeinden des Rheintales geht einen gemächlichen, nachhaltigen Weg der Gemeindeentwicklung. Als Verkehrspunkt des Vorderlandes achtet die drittkleinste Gemeinde Vorarlbergs auch auf den Klimaschutz. Alte Traditionen wie Streuobstwiesen und der Weinbau auf Trockenmauern werden wiederbelebt. Letztere wurden beispielsweise in einem Sozialprojekt mit beschäftigungslosen Jugendlichen saniert. Die Zentrumsbildung wurde durch den Neubau des Kindergartens, des Musikhauses mit Café und des Sozialzentrums Vorderlandhaus verstärkt. Unter reger Beteiligung der Bevölkerung im Rahmen der Aktion „Vision Dorfmitte“. Mittlerweile ist zeitgemäßes Bauen kein Thema mehr in Röthis - auch der Umbau eines Stalls zu einem Architekturbüro, Einfamilienhäuser sowie Bürogebäude im Betriebsgebiet „Interpark FOCUS“ belegen dies. Ebenso positiv wirken sich Grundankäufe der Gemeinde für verkehrsberuhigte öffentliche Räume, der seit 1992 aktive Gestaltungsbeirat und die geladenen Architekturwettbewerbe für kommunale Bauvorhaben aus.

Waidhofen an der Ybbs / Niederösterreich
„Die Leute lieben jetzt die Veränderungen, weil die Kommentare von außen so positiv sind.“
Waidhofen an der Ybbs setzt mit seinen baukulturellen Aktivitäten an mehreren Stellen an: Ausgehend vom Wettbewerb zum Gestaltungs- und Verkehrskonzept 1991 passierte in Waidhofen einiges: von der offenen Gestaltung des Rathauses über die Errichtung des Uferweges an der Ybbs und Umbau des Heimatmuseums bis hin zur Neunutzung leer stehender Bauten. Im Jahr 2000 wurde das „Stadtprojekt Waidhofen“ für die Gestaltung der Plätze in der Altstadt in Angriff genommen. Die Innenstadt mit neuer, lang diskutierter Pflasterung, zahlreichen Schanigärten und belebtem Stadtplatz samt Ausstellungsraum sowie Einkaufs- und Wohnmöglichkeiten erlebt speziell seit der Landesausstellung 2007 einen Aufschwung. Seither ist außerdem auch das Rothschildschloss im Besitz der Stadt und bietet der Bevölkerung gern genutzten Raum für Veranstaltungen, Konzerte, das Sommerkino, sowie ein Lokal und eine öffentliche Bibliothek. Mobilität innerhalb des Orts und in die umliegenden Gemeinden ist ein Thema, ebenso das mehrfach genutzte neue Schulzentrum oder das Ärztehaus mit Stadtgalerie. Außerdem gibt es einen Gestaltungsbeirat, der jedes innerstädtische Bauvorhaben
in Hinblick auf Denkmal- und Ensembleschutz und die Dachlandschaft diskutiert.

Nominierte 2012
Neben den acht prämierten Gemeinden, wurden von der Jury weitere fünf mit Nominierungen vergeben. Es sind Gemeinden unterschiedlicher Größe, Lage und Struktur, die eint, dass Baukultur ebenfalls einen wesentlichen Aspekt der Gemeindeentwicklung darstellt.

Galtür / Tirol
Galtür im Bezirk Landeck hat die Chancen des Neuanfanges nach der Lawinenkatastrophe 1999 genutzt, um neue Architektur und Bürgerbeteiligung in der kommunalen Entwicklung zu fördern. Entlang der gestaltungswirksamen Lawinenschutzmauer sind zahlreiche Gebäude wie das Alpinarium, die Feuerwehr und ein Vereinslokal entstanden. Auch mit dem Erhalt der historischen Walserhäuser und der barocken Bauten wird äußerst sensibel umgegangen. Die touristische Gemeinde schafft nicht nur Infrastruktur für Gäste, sondern auch für die etwa 800 EinwohnerInnen, bei denen die Bedeutung von Baukultur sichtlich angekommen ist.

Hartberg / Steiermark
Die Bezirkshauptstadt Hartberg im Oststeirischen Hügelland setzt seit Anfang der 1990er Jahre auf qualitätvolle Neubauten und die Pflege des historischen Stadtkerns. Die Geschäfte der Altstadt sind fest im Alltagsleben der Gemeinde verankert, gleichzeitig gelang es, regional bedeutsame Fachmärkte am Stadtrand in Grenzen zu halten. Engagierte Energie- und Umweltschutzkonzepte sowie Vorzeigeprojekte à la „Steinpreißhaus“ unterstreichen das baukulturelle Engagement. Bildung und das Schaffen von Arbeitsplätzen sind zentrale Themen der kommunalen Entwicklung. Seit 2009 zählt Hartberg zu den „Citta Slow“, eine von „Slow Food“ inspirierte Initiative.

Neumarkt im Mühlkreis / Oberösterreich
Neumarkt im Mühlkreis liegt seit jeher an einer bedeutenden Handelsroute durch Oberösterreich. Anfang des neuen Jahrtausends nahmen Pläne Gestalt an, die mittlerweile 12.000 Fahrzeuge pro Tag aus dem Ortskern zu verbannen. Auf die Umsetzung des Umfahrungstunnels folgten unter aktiver Bürgerbeteiligung erste Konzepte für die Dorfentwicklung. Als erstes wurde eine Bretterbühne installiert, die über Jahre Platz für Kultur und Dorfleben bot. Die Neugestaltung des Marktplatzes und Gemeindeamts eröffneten einen weiteren baukulturellen Prozess, der Fassadensanierungen, das Freibad, die Sporthalle, etc. hervorbrachte. Die baukulturellen Initiativen Neumarkts sind in erster Linie einem engagierten Architektenteam vor Ort und dem Bürgerforum unter Mitwirkung zahlreicher Vereine zu verdanken.

Rattenberg / Tirol
Der touristische Ort Rattenberg im Bezirk Kufstein ist mit 460 Einwohnern die kleinste Stadtgemeinde Österreichs und erlebt seit der Realisierung der Umfahrungsstraße einen baukulturellen Aufbruch. Neben dem neuen Verkehrskonzept richteten BürgerInnen und Politik eine Zukunftswerkstatt ein, um in der zur Gänze unter Denkmal- und Ortsbildsschutz stehenden Gemeinde dem Leerstand und der Abwanderung entgegen zu wirken. Das Mehrzweckzentrum im „Malerwinkel“, in der belebten Fußgänger- und Einkaufszone, sowie der Um- und Zubau der Hauptschule sind vorbildhafte städtebauliche und architektonische Leistungen im strikt denkmalpflegerischen Kontext. Umgeben vom Inn und von Steilhängen ohne weitere Baugründe, konnte in Dachausbauten neuer Wohnraum geschaffen werden.

Velden am Wörthersee / Kärnten
Velden am Wörthersee entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert von einer adelig-bäuerlichen Siedlung hin zu einem bedeutenden Villenkurort mit touristischer Wertschöpfung. Privatisierungen der attraktiven Seeblicklagen erzeugten urbanistisch-baukulturelle Probleme, weshalb 2008 ein wirkungsvoller Architekturbeirat ins Leben gerufen wurde. Fachpersönlichkeiten mit solider Ortskenntnis kümmern sich um die sensible Lage am Wörthersee und deren baukulturelle Erfordernisse. Eindrucksvoll ist die Mitwirkung an der Erweiterung des Schlosshotels. Der öffentliche Uferweg konnte nicht nur erhalten, sondern auch erweitert werden. In Zukunft soll sich der innere Abschnitt des Corsos zu einer „Shared Space“-Verkehrsfläche und damit zu einem Kärntner Vorzeigeprojekt entwickeln, unter der Beteiligung der BürgerInnen.

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