11/11/2022

Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022

Am 10.11. fand im aut. architektur und tirol die feierliche Preisverleihung und anschließend die Eröffnung der Ausstellung „Neues Bauen 2022 in Tirol“, in der alle eingereichten Projekte zu sehen sind, statt.

11/11/2022

Burg Heinfels, Revitalisierung, Heinfels, 2015 – 2020 (Architektur: Gerhard Mitterberger)

©: Zita Oberwalder

Gutmann Pelletsspeicher, Transformation, Hall in Tirol, 2018 – 2020 (Architektur: obermoser + partner architekten, Hanno Schlögl (†))

©: Schreyer David Architekturbild

HTL Bau und Design, Aufstockung, Innsbruck, 2016 – 2021 (Architektur: ao-architekten)

©: Schreyer David Architekturbild

Tiroler Steinbockzentrum, St. Leonhard im Pitztal, 2016 – 2020 (Architektur: Rainer Köberl, Daniela Kröss)

©: Lukas Schaller

Bezirkshauptmannschaft Schwaz, Umbau und Erweiterung, Schwaz, 2017 – 2022 (Architektur: Thomas Mathoy Architekten)

©: Christian Flatscher

Pavillon, Umhausen, 2018 – 2021 (Architektur: Armin Neurauter)

©: Günter Richard Wett

Pippilotta, Restaurant Lebenshilfe Tirol, Umbau, Innsbruck, 2021 – 2022 (Architektur: he und du mit Markus Danzl/Architekturbüro Hanno Schlögl)

©: he und du

Schupfen Gröbenhof, Umbau, Fulpmes, 2019 – 2021 (Architektur: Jakob Siessl, Florian Schüller) – © Jakob Siessl

Linderhütte, Wiederaufbau, Spitzkofel, Amlach in Osttirol, 2019 – 2021 (Architektur: Plattform Architektur Osttirol) – © Paul Mandler

Bei einer feierlichen Veranstaltung im aut. architektur und tirol fand gestern die Preisverleihung für die "Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022" statt.

Seit 1996 zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kammer der Ziviltechnike­r*innen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg – Sektion Architekt*innen, der ZV – Zentralvereinigung der Architekt*innen Österreichs, Landesverband Tirol und aut. architektur und tirol alle zwei Jahre vorbildliche Bauten in Tirol aus. 

Aus den 76 Projekten, die zur „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022“ eingereicht wurden, hat die Jury – Sonja Gasparin (Gasparin & Meier Architekten, Finkenstein am Faaker See, A), Florian Nagler (Architekt und Professor an der TU München, D), Armando Ruinelli (Architekt, Soglio, CH) – an zwei intensiven Tagen im Juli eine engere Auswahl an Bauwerken besichtigt und sich für 16 Nominierungen entschieden. Vier Auszeichnung und vier Anerkennungen wurden für Bauten vergeben, die dem Kriterium einer besonders vorbildlichen Auseinander­setzung mit den architektonischen Herausforderungen unserer Zeit sowohl in ästhetischer wie auch in innovatorischer Hinsicht entsprechen. Außerdem hat die Jury in diesem Jahr eine lobende Erwähnung ausgesprochen. 

"Summieren wir die Eindrücke zweier Reisetage quer durch die Tirole des Nordens und Ostens, so bleibt der Eindruck, dass sich die Bemühungen, gute Architektur zu schaffen, vorwiegend in Kultureinrichtungen wie Museen und Bibliotheken, in Sporteinrichtungen, Schulen und dergleichen manifestieren, während die Qualität bei der Mehrzahl von allem Gebauten, dem Wohnbau, signifikant zurückbleibt. Viele Projekte agieren im Bestand, es sind Umbau-, Sanierungs-, oder Erweiterungsmaßnahmen, die mit Eingriffen unterschiedlichster Intensität aus – manchmal sogar banalen – Bestandsgebäuden schöne Architektur werden lassen. Das ist sehr erfreulich, denn das Transformieren und das Bauen im Bestand werden immer wichtiger. Wir müssen unseren Gebäudebestand nicht nur als Raum-, sondern auch als Materialressource begreifen, wenn wir unsere notwendigerweise hochgesteckten Klimaziele erreichen wollen." (Auszug aus dem Vorwort der Jury)

Bei einer feierlichen Veranstaltung am Donnerstag, 10. November 2022 im aut. ­architektur und tirol hat Melanie Wiener als Vertreterin des Landes Tirol die Entscheidung der Jury bekannt gegeben und den UrheberInnen der ausgezeichneten Bauwerke die Auszeichnung in Form einer Urkunde überreicht. Gleichzeitig wurde die Ausstellung „Neues Bauen 2022 in Tirol“ eröffnet, in der alle eingereichten Projekte zu sehen sind.

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AUSZEICHNUNGEN:

Gerhard Mitterberger
Burg Heinfels, Revitalisierung, Heinfels, 2015 – 2020
Denkmalpflegerisches Gesamtkonzept: Walter Hauser
Bauherrschaft: A. Loacker Tourismus GmbH, Museumsverein Burg Heinfels
Tragwerksplanung: Ebenbichler ZT GmbH, Johann Riebenbauer, Arnold Bodner
Bauleitung Restaurierung: Wolfgang von Klebelsberg

„Ganz alltäglich ist es nicht, beim Einstieg in ein Projekt entscheiden zu müssen, wie ein gestalterisches Konzept sowohl für eine Burg als auch für eine Ruine aussehen soll. Das allein zeigt, wie ungewöhnlich die Bauaufgabe „Burg Heinfels“ war. Ungewöhnlich ist das Projekt auch wegen der intensiven und vertrauensvollen, sich gegenseitig wertschätzenden Zusammenarbeit von Architekt*innen, Denkmalschutz und den auf Sanierung von historischer Bausubstanz spezialisierten Firmen. Nur auf dieser Grundlage kann ein solch bemerkenswertes Projekt wie der Erhalt des komplexen baulichen Ensembles „Heinfels“ gelingen.“ (Auszug aus dem Jurytext von Florian Nagler)

obermoser + partner architekten, Hanno Schlögl (†)
Gutmann Pelletsspeicher, Transformation, Hall in Tirol, 2018 – 2020
Bauherrschaft: Gutmann GmbH
Tragwerksplanung: ZSZ Ingenieure

„Das Projekt zeigt auf besondere Weise, dass sich Bestanderhalt lohnt, dass damit nicht nur ein verantwortungsvoller Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen verbunden sein kann, sondern darüber hinaus Bestand immer auch Geschichte und Identität eines Ortes transportiert und die Auseinandersetzung damit zu neuen, ganz eigenständigen – eben nicht uniformen – Lösungen führen kann, die aus einem einfachen ehemaligen Getreidesilo einen besonderen Ort machen.“ (Auszug aus dem Jurytext von Florian Nagler)

ao-architekten
HTL Bau und Design, Aufstockung, Innsbruck, 2016 – 2021
Bauherrschaft: Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Tragwerksplanung: Alfred Brunnsteiner

„Am Beginn des Entwurfs von ao-architekten muss wohl das genaue Studium des aus den 1970er-Jahren stammenden Gebäudes gestanden sein. Wie sonst wäre es möglich, dass sich die Proportionen der Aufstockung subtil auf den Altbau beziehen? Beide Bauteile wirken durch diese maßliche Verwandtschaft fein „gestimmt“. Es ist ein neues Ganzes entstanden, das die zeitlich unterschiedliche Herkunft beider Teile nicht verschweigt.“ (Auszug aus dem Jurytext von Sonja Gasparin)

Rainer Köberl, Daniela Kröss 
Tiroler Steinbockzentrum, St. Leonhard im Pitztal, 2016 – 2020
Bauherrschaft: Gemeinde St. Leonhard im Pitztal
Tragwerksplanung: Georg Pfenniger

„Das Steinbockzentrum beherbergt auf vier Geschoßen vertikal organisiert Ausstellungsräume, einen Museumsshop und ein Restaurant sowie Nebenräume und ermöglicht auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche Zugänge. Gleichzeitig greift das turmartige Gebäude die Themen des Bauens am Hang und des Umgangs mit der Topografie sensibel wie selbstbewusst auf, erzeugt damit einen geringen Fußabdruck und ermöglicht auf verschiedenen Ebenen faszinierende Ausblicke in die Landschaft. Die Jury würdigt das Steinbockzentrum als eine stringente und subtile Intervention, insbesondere in Bezug auf das Zusammenspiel zwischen Architektur und Landschaft.“ (Auszug aus dem Jurytext von Armando Ruinelli)

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ANERKENNUNGEN:

Thomas Mathoy Architekten 

Bezirkshauptmannschaft Schwaz, Umbau und Erweiterung, Schwaz, 2017 – 2022
Bauherrschaft: Amt der Tiroler Landesregierung, Stadtgemeinde Schwaz
Tragwerksplanung: Plantec

"Es ist eine der herausragenden Qualitäten des Projektes, dass man erst auf den zweiten Blick gewahr wird, wie vielschichtig es eigentlich ist und mit welcher Selbstverständlichkeit die Vielzahl unterschiedlicher funktionaler Anforderungen bewältigt wurden." (Auszug aus dem Jurytext von Florian Nagler)

Armin Neurauter
Pavillon, Umhausen, 2018 – 2021
Bauherrschaft: Gemeinde Umhausen
Tragwerksplanung: aste | weissteiner 

"Die Bauaufgabe Musikpavillon mag marginal erscheinen. Am Beispiel Umhausen zeigt sich, was konzentrierte Hinwendung zu jedweder Bauaufgabe, eine Vielzahl an plane­rischen Überlegungen über die Funktionserfüllung hinaus und klare gestalterische ­Entscheidungen bewirken können: nämlich unverwechselbare urbanistische und architektonische Qualität." (Auszug aus dem Jurytext von Sonja Gasparin)

he und du, mit Markus Danzl (Architekturbüro Hanno Schlögl)
Pippilotta, Restaurant Lebenshilfe Tirol, Umbau, Innsbruck, 2021 – 2022
Bauherrschaft: Lebenshilfe Tirol gem. GmbH

"Das Anforderungsprogramm schien anfänglich kaum lösbar. Das Lokal, von der ­Lebenshilfe Tirol betrieben, sollte zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Bespielmöglichkeiten bieten. Doch dann kam den Architekten die zündende Idee: Vorhänge!" (Auszug aus dem Jurytext von Sonja Gasparin)

Jakob Siessl, Florian Schüller 
Schupfen Gröbenhof, Umbau, Fulpmes, 2019 – 2021
Bauherrschaft: Familie Schüller

"Das Gebäude wurde von den beiden Eigentümern weitgehend in Eigenregie um­gebaut. Die Jury würdigt das Projekt für seinen sorgfältigen Entwurf und die präzise Ausführung. Tradition und zeitgenössische Elemente wurden mit großer Selbst­verständlichkeit verbunden." (Auszug aus dem Jurytext von Armando Ruinelli)

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LOBENDE ERWÄHNUNG:

Plattform Architektur Osttirol
Linderhütte, Wiederaufbau, Spitzkofel, Amlach in Ost­tirol, 2019 – 2021
Bauherrschaft: ÖTK Österreichischer Touristenklub, ­Sektion Lienz
Tragwerksplanung: Holzbau Duregger

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