27/09/2022

ArchiGschnas – Fest und Alltag

Fotoausstellung mit Arbeiten des Grazer Fotografen Helmut Tezak aus der Zeit von 1979 bis 1982 vermittelt Eindrücke von Festvorbereitungen und Alltagsszenen an der Architekturfakultät der TU Graz.
Noch bis Donnerstag, 29.9.2022, im Domenig-Bau an der Alten Technik in Graz, tgl. zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen.

27/09/2022

Ausstellungsansicht "ArchiGschnas", 2022

©: Helmut Tezak Architekturfotografie

Ausstellungsansicht "ArchiGschnas", 2022

©: Helmut Tezak Architekturfotografie

Fotografierte Diplome, Ausstellung "ArchiGschnas", 2022

©: Claudia Gerhäusser

Fotografierte Essays, Ausstellung "ArchiGschnas", 2022

©: Claudia Gerhäusser

Die schwarz-weißen Fotos treffen mich direkt. Auf ihnen zeigen sich gleichfalls unverdeckt, aber geschminkt, Gestalten auf einem wilden David-Bowie-Maskenfest und Menschen in Gesprächen, Arbeitssituationen und tief über einen Tisch voller Modelle gebeugt. Dem gegenübergestellt werden Räume und Straßenszenen, die sowohl von den Vorbereitungen für ein Fest als auch von all dem Normalen eines Lebens zeugen.

Mit großer Lust und völlig unkompliziert vermittelt Helmut Tezak in der Ausstellung ArchiGschnas Szenen aus dem Alltag und von Festen an der Architekturfakultät der TU Graz der 1980er. In mehrere Gruppen aufgeteilt, dokumentieren über 150 Fotografien eine Atmosphäre der kreativen Arbeit, eines chaotischen Schaffens, verrauchter Gelassenheit und extrem rationaler Reflexion. Die Gleichzeitigkeit und Gleichwertigkeit der einzelnen Situationen wird durch Tezak hergestellt, indem er mit wiederkehrender Ruhe und Zugewandtheit seine Kamera ausrichtet. Er selbst sagt, er „dokumentiere erzählerisch“, da Einzelheiten seiner Bilder während der Arbeit erst ihre Wichtigkeit bekommen und ins Bildzentrum rücken. In der Zusammenschau der Einzelbilder entstehe dann so etwas wie eine Erzählung, eine thematische Gedankensammlung, ein fotografisches Essay. Schreiben mit der Kamera hätte ihn schon immer interessiert. Konsequenterweise präsentiert er seine Fotografien in einer Art Textformat mit Bild-Fußnoten.

Abgeholt aus einem eher sterilen Hier und Jetzt, lasse ich mich von Tezaks Bildern in die 1980er mitnehmen. Ich suche Unterschiede zu den Erinnerungen an meine eigene Zeit an einer Architekturfakultät, versuche dennoch Gesichter und Räume wiederzuerkennen. Vieles kommt mir bekannt vor, obwohl Palmen aus frischen Fichtenstämmen und Wellen aus Pappmaché im Zeichensaal einzigartig sind. Ich suche Gesichter bekannter österreichischer Architektinnen und Architekten und finde sie. Das ein oder andere Foto sieht aus, als sei es gestern erst gemacht worden. Allein die Autos und die Werbeplakate auf einigen Fotos lassen keinen Zweifel über die Entstehungszeit der Arbeiten. So kippe ich beim Betrachten der Fotos zwischen den Räumen und den Zeiten hin und her. Tezak scheint das beabsichtigt zu haben: „Damit und mit Bildern, die uns umgaukeln und mit denen wir wieder gaukeln, beschäftige ich mich im ArchiGschnas", gibt er seinen Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg durch die Ausstellung.

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