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Wien

Joseph Binder, Entwurf zum Ausstellungsplakat für die Werkbundsiedlung, 1932

©: MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst

Ausstellungsplakat für die Werkbundsiedlung, 1932, Entwurf: Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum

©: Universität für angewandte Kunst Wien

Modell der Werkbundsiedlung im Maßstab 1:100, 2012, gebaut von Studierenden der TU Wien, Institut für Kunst und Gestaltung/Abteilung Plastisches Gestalten und Modellbau

©: Wien Museum Karlsplatz

Blick auf die Häuser 17 bis 24 von Karl Augustinus Bieber / Otto Niedermoser, Walter Loos, Eugen Wachberger und Clemens Holzmeister; links im Bild das Kaffeehaus, 1932, Foto: Martin Gerlach jun.

©: Wien Museum Karlsplatz

Zum 80. Geburtstag der Werkbund Siedlung präsentiert das Wien Museum anhand von Plänen, Modellen, Fotografien und Interieurs eine umfassende Ausstellung.

Eröffnung: Mi, 05.09.2012 / 19.00 Uhr

GRÖSSTE BAUAUSSTELLUNG EUROPAS
Im Sommer 1932 gab es am westlichen Stadtrand Wiens die "größte Bauausstellung Europas" zu sehen. Die Werkbundsiedlung in Lainz war eine internationale Leistungsschau des modernen Wohnbaus und ein Manifest des Neuen Wohnens. Sie entstand als soziale und ästhetische Utopie von einem besseren Leben aus dem Geist der Moderne – mitten in einer wirtschaftlichen Krise, als sich die politische und kulturelle Verengung der folgenden Jahre bereits abzeichnete.

GIPFELTREFFEN INTERNATIONALER ARCHITEKTEN
Die Gesamtleitung lag bei Josef Frank. 30 Architekten und eine Architektin aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Holland und den USA – u. a. Richard Neutra, Gerrit Rietveld und Margarete Schütte-Lihotzky – entwarfen 70 Musterhäuser. Zahlreiche InnenarchitektInnen sorgten gemeinsam mit renommierten Firmen für die Möblierung und Ausstattung der Häuser – als Beleg für das hohe Niveau der Wiener Wohnkultur. Die Häuser sollten Modelle für den Bau großer Siedlungen im Grünen sein. Die Werkbundsiedlung, ein Kind der Siedlerbewegung, antwortete damit auf das Wohnbauprogramm des "Roten Wien". Den innerstädtischen "Superblocks" stellte Frank als Ideal das Ein - familien- und Reihenhaus mit Garten gegenüber.

GEGEN DEN FUNKTIONALISMUS
Durch den Verzicht auf eine einheitliche Gestaltung und die individuelle und flexible Möblierung reagierten ArchitektInnen und GestalterInnen auf die zeitgenössische Überbetonung von Maschinenästhetik und Funktionalismus. Die Werkbundsiedlung ist deshalb das wichtigste Zeugnis jener undogma - tischen Moderne, die Josef Frank propagierte und die für Wien typisch war.

100.000 BESUCHER
Der Ansturm der Bevölkerung war enorm. Manche kamen aus purer Schaulust, andere suchten Anregungen für zeitgemäße Möblierung. Leisten konnten sich die Häuser aber nur wenige, der Verkauf lief schleppend. Jedenfalls war das Gipfeltreffen der "besten Architekten der Welt" ein Medienereignis. Während manche lokale Zeitung über die "Musterkolonie von Zwergenhäusern" spottete, fiel die internationale Kritik sehr positiv aus.

DIE WERKBUNDSIEDLUNG IM WIEN MUSEUM
80 Jahre nach der Eröffnung der Werkbundsiedlung werden erstmals die historischen, sozialkritischen und kulturpolitischen Hintergründe der Wohnschau beleuchtet, aber auch die konfliktreiche Vorgeschichte und das Danach. Neben bisher unbekannten Zeichnungen, Fotografien und Plänen sowie originalen Möbeln wird auch ein für die Ausstellung gefertigtes Gesamtmodell der Siedlung gezeigt (Foto 03). Ein weiteres Highlight ist die Rekonstruktion eines Zimmers aus der Werkbundsiedlung. Themen sind auch die ersten BewohnerInnen und die Probleme der Erhaltung – bis hin zur aktuellen Sanierung durch die Stadt Wien.

KATALOG: Werkbundsiedlung Wien 1932. Farb- und Schwarzweißabbildungen, broschierte Ausgabe, 304 Seiten, erschienen im Müry Salzmann Verlag. ISBN 978-3-99014-071-0. € 27.00

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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