Graz

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr. Ing. eh. Werner SOBEK (Univ. Stuttgart) referiert zum Thema

Wie weiter?

Ressourcen
Die Weltbevölkerung wächst weiter, gleichzeitig leben proportional (und absolut) immer mehr Menschen in Städten – und wollen mehr Wohnkomfort, als sie ihn bislang genießen konnten. Aufgrund dieser Entwicklungen werden in den nächsten 25 Jahren überall auf der Welt gigantische Bauvolumen realisiert. Angesichts des Volumens kann schon jetzt prognostiziert werden, dass für eine herkömmliche Stahlbetonbauweise die erforderlichen Ressourcen schlicht und ergreifend nicht vorhanden sind.
Wir können aber nicht nur aus diesem Grund die Art des europäischen Städtebaus nicht einfach auf Schwellen- und Entwicklungsländer übertragen. Wenn wir Städte weiter planen und bauen wie bisher, bedeutet dies ausufernde Städte (endless city), ausufernden Verkehr (endless traffic) und endlosen Müll (endless waste). Die gebaute Umwelt, also v.a. unsere Städte, ist ein enormes anthropogenes Lager von Ressourcen.

Städtebau
Die Bauindustrie ist daher die Schlüsselindustrie, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen. Denn in der gebauten Umwelt fallen 50 % des Massenmüllaufkommens an, werden 50 % der natürlichen Ressourcen verbraucht, 35 % der Energie verbraucht und 35 % der Emissionen verursacht.
Städte müssen in Zukunft höher und kompakter gebaut werden, wenn wir nicht weiter in erheblichem Ausmaß die knappe Ressource Fläche verbrauchen wollen. Aber auch bezüglich anderer Ressourcen müssen wir viel sparsamer werden. Verwenden wir die Baustoffe so, dass wir sie in der so genannten End-of-Life-Phase wieder problemlos in den Stoffkreislauf zurückführen können − oder produzieren wir nur Müll, gar Sondermüll!? Wenn wir die weltweiten Rohstoffvorkommen weiter so ausbeuten wie bisher, dann haben wir schon bald ein Ressourcenproblem, auch bei den Massenbaustoffen. Die Frage muss deshalb lauten: Wie weiter?

Veranstaltungsort
Veranstalter
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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