Graz, Mariahilferplatz
©: Offener Betrieb

Am Freitag 3. Juli 2015 wurden die mehrjährigen Förderverträge des Landes Steiermark beschlossen und veröffentlicht. Die 162 Kulturinitiativen erhalten zusammen 6.599.300 €. Das sind 8 Initiativen mehr als bisher (+5,2%), welche aber nur 1,7% mehr an Fördermittel erhalten – so müssen viele Kulturinitiativen Kürzungen hinnehmen.

Aus aktuellem Anlass lädt der OFFENE BETRIEB GRAZ 2015 ein zur OPEN STAGE. Der Mariahilferplatz in Graz wird zu jenem Ort, an dem die beweglichen Netzwerke, die das soziokulturelle Gefüge einer Stadt/eines Landes ausmachen – so das Thema unseres heurigen Programms – auf ihre reale Tragfähigkeit überprüft werden.
Aus gegebenem Anlass der drastischen Kürzungen bei den Mehrjahresverträgen des Landes Steiermark und die mitunter unverständliche und respektlose Vorgangsweise laden die InitiatorInnen des OFFENEN BETRIEB GRAZ 2015 zur offenen Diskussion über die Lage der zeitgenössischen Kunst in der Steiermark.

Wohin schlittert das Kulturland Steiermark?
Zeit für solidarischen Widerstand!

OFFENER BETRIEB
Akademie Graz
Camera Austria
esc medien kunst labor
Forum Stadtpark
Grazer Kunstverein
IZK Institut für zeitgenössische Kunst, TU Graz
Künstlerhaus, Halle für Kunst und Medien
Schaumbad - Freies Atelierhaus Graz

Beispiel Akademie Graz
Der Akademie Graz wurde ein Drittel der Landessubvention gestrichen - die Argumentation: Es sei zu viel Bildung im Programm. Das Kulturkuratorium sieht sich offensichtlich nur mehr als Kunstkuratorium. Und, so Vorsitzender Igo Huber, mit Bildung hat Kunst nichts zu tun.
Während in der bildenden Kunst gerade alle Begriffe hinterfragt und überschritten werden, während der Offene Betrieb sich als Kunst-Bildung-Wissenschaft-Reflexions-und-Praxis-Plattform zu etablieren sucht, zieht der Vorsitzende des Kulturkuratoriums das alte Schubladendenken hervor, um eine Evaluierung im Schnelldurchlauf zu argumentieren. Warum sollte im Kulturbereich in enger gezogenen Trennlinien gearbeitet werden, als das in der Kunst selbst der Fall ist? Ist es nicht wesentlicher Bestandteil von Kunst und Kultur, eine kritische Reflexion der Gesellschaft zu betreiben? Ist es nicht eine überaus dominierende Strömung in der zeitgenössischen Kunst, gesellschaftspolitisch wirksam zu werden, mit unterschiedlichsten Formen des Aktivismus? Werden nicht seit einigen Jahren eigene Programme entwickelt, um Kunst als alternative Formen von Forschung zu etablieren? Und ist nicht ein wesentlicher Bestandteil des Kulturbegriffs ein humanistisches Verständnis von Bildung, als Weg zur Ichwerdung, zur kulturellen Teilhabe und Mitgestaltung einer Gesellschaft, deren Handschrift ebendiese Kultur ist?
Das was das Spezifikum der Akademie Graz war und ist und ihren Ruf über die Grenzen des Landes hinaus ausmacht, das Bearbeiten relevanter Schnittstellen von Kunst und - ja, Bildung! wird ihr nun zum Vorwurf gemacht und als Kürzungsargument verwendet.
Wir suchen jetzt bis Herbst nach Strategien, wie wir diese Kürzung zumindestens annähernd kompensieren können, gelingt das nicht, werden wir einen Schlussstrich ziehen müssen und die Akademie Graz wird Geschichte sein.
Ebenso unverständlich finden wir die Kürzungen von ausgezeichneten Einrichtungen wie zum Beispiel dramagraz, Camera Austria und Pavelhaus. (Astrid Kury, Leiterin der Akademie Graz)

PETITION der IG Kultur: Zukunft sieht anders aus! - Rettung des Kulturraums Steiermark: Unterschreiben unter dem Link rechts!

Veranstalter
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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