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Graz

Anlässlich des 75. Geburtstags von Gerald Brettschuh – Zeichner, Maler, Bildhauer, Schriftsteller – lädt der Steiermarkhof zur Ausstellung in die Hofgalerie.

Vor 75 Jahren wurde ich in dieses Land hineingeboren. Vieles, was ich von da an sah, bildete ich später nach, beschrieb es mit Linien. Seit 1976 in mein Mutterland zurückgekehrt, zeichnete und malte ich unzählbar viele Blätter mit Bleistift, Farbstift, Zeichenkohle, Kreide etc. Vor zwölf Jahren entstanden die ersten Montekogelblätter. Kontinuierlich Landschaftsbilder zu malen begann ich erst um 2000. Der Montekogel liegt, sitze ich auf meinem Hügel, südöstlich davon. Er wollte ins Bild, in das Landschaftsbild, er ist ein Berg für ein Bilderbuch. Im Wechsel der Jahreszeiten malte ich ihn und vieles, was vor, über, ober, unter ihm, um ihn herum ist. Am Abend ist nichts, wie es am Morgen war, der hohe Mittag zeigt alles anders, als es am späten Nachmittag sein wird. Der Winter malt blau, rot der Herbst, maigrün der Mai und trüb der November. Stundenlang, tagelang zu schauen, wie ein Junimorgen in die Juninacht vergeht, wie Anfang Dezember der erste Schnee den gefrorenen Boden, das trockene, ockerne Gras zudeckt, wie dann der Vollmond auftaucht, man kann zeichnen bei seinem Licht, man nickt ein, schreckt auf, sitzt am Gangl im Schafspelz, schön warm.

Der Mond steht weit im Westen, hoch über dem Pongratzenberg. Schauen, schauen und sehen. Das alles am Fuße des Großen Bären Remschnigg. Seit fünf Jahren beweiden langhörnige Rinder die Wiesen und ehemaligen Felder meines Pachtbauern vulgo Sunki, dessen Kellerstöckl auf dem Sunkikogel ich vor 13 Jahren pachtete. Rind und Rehbock sind meine Nachbarn, meine Protagonisten. Dakota, den Kater, einen Esel sowie manche Schöne, den Tod, Rusalka, sich selbst stellt der Maler ins Bild, in sein Land. Das wirkliche Land zum abgebildeten verhält sich wie immer die Dichtung zur Wahrheit. (Gerald Brettschuh)

„Da trifft sich was. In Arnfels trifft es sich. Was trifft sich? Ja, sicher auch Fuchs und Hase, aber vor allem die (Kunst-)Welt mit Gerald Brettschuh. Einem Auffanglager und Katalysator. Eine Menge von Erfahrenem, Gesehenem, Beobachtetem, Gewusstem, Erfühltem durchzieht seinen Kopf, seinen langen Körper. In ihm begegnen einander Vergangenheiten mit dem ewig sich wandelnden Gegenwärtigen, das ja auf dem fußt, was man kennt oder lernt, weiß oder auch nicht. In Arnfels waren wohl schon viele Kollegen zu Besuch, gewiss die ´Brücke´-Leute oder Monsieur Henri Matisse, aus größerer Entfernung Oswald von Wolkenstein – aus noch größerer Odysseus; aus wieder näherer die Gestenmaler – und (erkennen wir bei G. B. nicht auch eine magische Komponente?) der Frauendeuter Joseph Beuys.“ (Kristian Sotriffer)

Eröffnung:  24. Februar 2016, 19:30 Uhr mit:
_ Ing. Johann Baumgartner, Mas [Kulturreferent]
_ Mag. Walter Titz [Kulturjournalist]
_ Dr. Christian Buchmann [Kulturlandesrat]
_ Ensemble des Johann-Joseph-Fux Konservatoriums und der Kunstuniversität Graz

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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