Wien
©: Az W Architekturzentrum Wien

„Warum bauen Architekten nicht wieder wie in der Gründerzeit?“ hört man immer wieder. Oft gefolgt von: „Und warum wohnen sie in Gründerzeitwohnungen und nicht in den von ihnen geplanten?“
Aber was meinen wir, wenn wir von Gründerzeit reden? Geht es um die Flexibilität der Grundrisse, die äußere Gestalt als Stadtbaustein, oder um ein Mindestmaß an Fassadenornament? Oder zeigt sich hier die wienerische Sehnsucht nach Gewohntem und die Scheu vor dem Neuen?
Muss die gesamte Gründerzeit als Kulturgut unter einen Glassturz gestellt werden oder soll nur das wirklich Gute erhalten werden?
Oft wird vergessen, dass viele Gründerzeitbauten in Serie hergestellte Spekulationsobjekte waren. Der heutige Boulevard-Jargon hätte sie im 19. Jahrhundert vermutlich als „Steinmonster“ verteufelt, die das beschauliche Biedermeier-Wien zerstörten. Oft überbelegt, ohne Bad in der Wohnung, waren sie jahrzehntelang keineswegs eine so begehrte Wohnlage wie heute.

Also: Wieviel Gründerzeitsubstanz braucht die Seele Wiens, wieviel Neues verträgt sie?

Gäste
Arik Brauer, Künstler, Wien; Helga Fassbinder, Politikwissenschaftlerin/Stadtplanerin, Amsterdam/Wien; Andreas Nierhaus, Kunsthistoriker, Kurator Wien Museum; Anna Popelka, Architektin, ppag Architects, Wien

Moderation
Maik Novotny, Architekturjournalist

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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