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Graz

Katrina Daschner, Sujet, Filmstill

Das studio der Neuen Galerie Graz zeigt ab 9.3. die Ausstellung DASCHNER der Filmemacherin und bildenden Künstlerin Katrina Daschner, die auch für den Diagonale’18-Trailer verantwortlich zeichnet. Außerdem ist sie mit Pfauenloch im Wettbewerbsprogramm der diesjährigen Diagonale vertreten. Die Ausstellung bewegt sich zwischen medialen, filmischen und genderbestimmten Räumen und macht Medienrealitäten und -eigenschaften sowie Stereotypisierung zum Thema. Beim offiziellen Empfang am 14. März um 19 Uhr gibt Kuratorin Katrin Bucher Trantow in einem kurzen Gespräch mit der Künstlerin eine Einführung in die Ausstellung.
 
Die Schau teilt sich in zwei Abschnitte: in einen White Cube mit silbernem Tanzboden, professionellen Lampenstativen sowie glitzernden und farbenstarken Bildern aus Pailletten, Nadeln, fließender Farbe, Tapes und textilen Untergründen und in eine Black Box, in der großformatige tiefschwarze Bilder mit silbern glitzernder Stickerei die Seitenwände bestimmen. Darin läuft eine Projektion mit zwei Filmen, die sich im Loop abwechseln und geheimnisvolle Verwandtschaften zwischen Körper und Kulisse aufzeigen.
 
Der Film Pferdebusen ist Teil einer seit 2012 bearbeiteten achtteiligen Serie. Sie ist eine Neudichtung nach Arthur Schnitzlers Traumnovelle und durchzogen von unterdrückten erotischen Fantasien, einengenden Geschlechterrollen und verstörender Lust an Geheimnissen. Er vermag durch Detailansichten tierischer und menschlicher Körperteile, das Abtasten lederner Oberflächen, Masken und Rauch oder durch das Pferdegetrappel auf der Ton- wie auch auf der visuellen Ebene sinnlich ebenso zu verlocken wie zu verstören. Der Film betont das Bühnenhafte der Situation, führt ein in eine glänzende Welt von Ledersattel, nackten Hintern, Nähten entlang Theatersitzen – und setzt das alles mit vorwärts tastender Kamera ins Bild.

Beim zweiten Film Hiding in the Lights (2013), der im Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia gedreht wurde, wird Bühnenpräsenz im Moment der scheinbaren Gelöstheit und des Austretens aus der Rolle studiert. Denice Bourbon und Katrina Daschner geben sich selbst als Stars mit herrlich abgeschmacktem Bühnenlächeln, lasziven Bewegungen und verspielt-verschämten Gesten dem Applaus des unsichtbaren Publikums hin. Der Film ist wie die gesamte Ausstellung ein präzise getimtes Format des Erzählten und der zur Schau gestellten, lustvollen Heterotopie. Im Sinne eines Raumes von veränderten Hierarchien, Nicht-Linearitäten, Stereotypen oder Geschlechterzuschreibungen taucht das Publikum ein in eine traumhafte Novelle, in der Raum und Zeit filmisch wunderbar getaktet, insgesamt aber nicht kategorisierbar sind. Ein traumhafter und assoziativer Schwebezustand von freier, ekstatischer Körperlichkeit.
 
Die performative Ausstellung DASCHNER zeigt, dass die Bühne bei der Künstlerin nicht nur Ort und Medium der Verhandlung, sondern auch Ort der Wahrheit ist, die nur mehrdeutig sein kann – sowohl im Ausstellungsraum als auch im Film.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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