Graz
©: Universalmuseum Joanneum

Im Rahmen der Finissage zur Ausstellung Alfred Klinkan – Wasnichtallessorauskommt wird der Klinkanpreis für zeitgenössische Malerei in der Neuen Galerie Graz vergeben und Johannes Silberschneider liest Alfred Klinkan.

Die Sprache spielt in Alfred Klinkans Werk von Beginn an eine zentrale Rolle. Er war begeistert von der Wiener Gruppe, hatte Kontakt zu Ernst Jandl und verfasste selbst Texte – hauptsächlich Gedichte und das malerische Werk begleitende Reflexionen. Er philosophierte über Bildtitel, er zitierte und variierte den Volksmund, kalauerte und persiflierte Werbeslogans. Mit all dem stellte er sich in die Tradition der konkreten Poesie, der Dialektlyrik bzw. des Dialektsongs. Die Struktur von Schlagertexten, die Logik von Popsongs, aber auch die historisch weit zurückliegende Form der emblematischen Literatur spielten für Klinkan eine bedeutende Rolle.
Wie von seinen Bildern darf man auch von seinen Texten nicht die Linearität und Plausibilität einer konventionellen Erzählstruktur erwarten. Vieles bleibt angedeutet, ist Verweis und macht neue Sinnzusammenhänge auf. Vieles ist aber einfach formales Spiel oder auch freier Assoziationsraum. Die Texte sind sehr performativ und brauchen oft den Vortrag als zusätzliche Möglichkeit.

Lesung
Der Film- und Theaterschauspieler Johannes Silberschneider wird diese Texte nun erstmals vortragen. Er hat eine bewusste Selektion aus den vorhandenen Texten vorgenommen und wird diese im Rahmen eines performativen Vortrages dem Publikum näherbringen. Durch den Livecharakter eröffnen sich völlig neue Qualitäten und Bedeutungsebenen. Erst dadurch wird die bildgewaltige Sprache Klinkans voll spürbar. Silberschneider wird die Texte mit Musik – hauptsächlich von Frank Zappa – kombinieren. Auf diese Weise kommt nicht nur eine weitere Leidenschaft Klinkans zum Ausdruck, sondern die Musik gibt den Texten eine zusätzliche inhaltliche Ebene, die den Wahrnehmungsbereich grundsätzlich erweitert.

Klinkanpreis
Die Idee für einen Klinkanpreis ist in den 1970er-Jahren durch den Künstler selbst entstanden. Klinkan hatte vor, sich diesen Preis selbst zu widmen und zu verleihen. Dieser ironisch-dadaistische Akt fand jedoch nie statt. Im Jänner 2020 wurde daher von der Neuen Galerie Graz ein Wettbewerb ausgeschrieben: Zugelassen waren dabei Werke, die dem Medium Malerei zugeordnet werden können. Thematisch gab es keinerlei Vorgaben. Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Rainer Fuchs (stellvertretender Leiter und Kurator, mumok, Wien), Peter Liaunig (Sammler, Neuhaus, Wien) und Roman Scheidl (freischaffender Maler, Wien) kürte aus 87 Einreichungen Katrin Plavčak zur Gewinnerin. Ihr Siegerbild From Kainis to Kainois and back (2018) wird in die Sammlung der Neuen Galerie Graz aufgenommen.
 
Finissage und Preisverleihung
am Freitag, 14. August 2020, um 19 Uhr,
im Auditorium, Joanneumsviertel, 8010 Graz.
 
Anmeldung bis Dienstag, 11. August
aufgrund beschränkter Platzanzahl und der Covid-Einschränkungen  
+43-316/8017-9100 // joanneumsviertel@museum-joanneum.at.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+