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Tagungsinhalt und Vermittlung

"Ebenso wird ein wichtiger Punkt, nämlich der Unterschied zwischen den Guides und den VermittlerInnen, angesprochen." Zitat aus dem hier angeführten Artikel.
Warum wichtig? Wie wurde der wichtige Punkt angesprochen? Worin sah die illustre Runde den Unterschied zwischen den Guides und den Vermittlern?
Wer sind nach Meinung der illustren Runde die Vermittler und Vermittlerinnen auf der einen Seite, wer die Guides auf der anderen?
Bitte um Erklärung. Zu Themen/Fragen/Thesen, die als Resümee einer Tagung angesprochen werden, erwarte ich mir auch eine Wiedergabe des Vortrags- und Diskussionsinhalts - sonst lässt man den Leser, die Leserin blöd sterben.

Die Frage, ob die Vermittlungssprache auf das niedrigste, verständlichste Niveau zugeschnitten werden muss und ob alle abgeholt werden müssen und somit die Gefahr der Banalisierung der Vermittlungstätigkeit besteht, weil keinerlei Komplexität erlaubt ist, wäre einfach zu beantworten gewesen, hätte man Vermittler (also Guides?) die Bauten 1:1 in ihrer ganzen Größe und Komplexität zeigen, über ihre Erfahrungen sprechen lassen. Ja, mit Sprache und Ausdruck der Vermittlung muss man auf das jeweilige Gegenüber (ich hasse das Wort Zielgruppe) eingehen. Das stimmt, obwohl langjährige Erfahrung mir zeigt, dass selbst Fachleute eine einfache Sprache und nicht zu lange ausufernde fachliche Detailerklärungen schätzen (Abwechslung und vergnügliche Informationsvermittlung sowieso).
In der Kombination von sprachlicher Information und Erklärung und der Möglichkeit, sich selbst einen Eindruck von einem Bauwerk zu machen - von seinen Vorzügen und von seinen Schwächen (die auch sog. Laien oft nach kurzem erkennen) von der Stimmung, die ein Gebäude, ein Raum ausstrahlt, von der gut oder schlecht gelösten funktionellen Lösung usw. – ist auch der nicht fachlich Geschulte meist in der Lage, ein Gebäude für sich zu bewerten und Qualitäten zu erkennen. Ein guter Guide gibt daher gar nicht selbst seine Bewertung ab, er unterstützt nur in seinen Ausführungen. Solche offenen Führungen, Touren oder Exkursionen stoßen auch auf großes Interesse, wenn sie thematisch interessant sind, gut angekündigt werden und nicht zu viel facheigene „Konkurrenz“ zum selben Termin haben.

Es ist für mich nicht verwunderlich, dass der zweite Tag dieser Tagung in einer Exkursion bestand. Dass auch die österreichweiten Architekturtage nach ihren Anfangsjahren ihren Kurs etwas geändert haben und heute mehr solche „quotenstarke“ Angebote zu finden sind als in den Anfangsjahren. Es verwundert auch nicht, dass beim ersten Open House Wochenende in Wien im September 2014 an knapp zwei Tagen 37.000 ! Besuche (nicht Besucher) gezählt wurden in den rund 80 geöffneten Gebäuden. Das Format ist weltweit unglaublich erfolgreich, London mit rund 250.000 Besuchern an einem Weekend (siehe www.openhouseworldwide.org/ ) weil jede und jeder Interessierte ohne Vorwissen, ohne lange Vorplanung sind eine kurze Baubeschreibung des Gebäudes im DinA4 Format, Begleitung und Fragenbeantwortung durch sogenannte Volonteers (die von der Idee dieser Art der Vermittlung begeistert sind) und die Möglichkeit, sich selbst ein Bild und Eindrücke zu machen.

Schade, dass bei den Tagungen zur Vermittlung die immer selben Experten (teilweise selbsternannt) auf der Einladungsliste stehen. Ob reinste Vollblut-Theoretiker wie der Chefredakteur des arch+, Anh-Linh Ngo, die beste Referenten-Auswahl zum Thema der Architektur-Vermittlung darstellen? Übrigens: im Resumee einer Tagung wär’s schön, wenn manerfahren könnte, kurz erwähnt, wer die Eingeladenen waren und in welcher Funktion sie referierten und diskutierten. Liebe Marion, ich hoffe, dass letztere kleine kritische Anmerkung von mir nicht zu persönlichem Gekränktsein führt (wie es mir als Kritikerin in letzter Zeit vermehrt geschieht, weil selbst Sachkritik hierorts leider allzu oft als persönliche Kränkung aufgefasst wird) .

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