wie das leider bei „echten“ architekturwettbewerben immer noch und immer wieder vorkommt, hat auch im fall der diesjährigen steel student trophy die jury unter dem vorsitz von architektin bettina götz die zielvorgaben der ausschreibung über bord geworfen und damit außerhalb der festgelegten kriterien eine entscheidung getroffen. im konkreten fall geht es bei diesem regelbruch nicht einfach nur um eine geschmacksfrage, sondern tatsächlich um die grundsätzliche aufgabenstellung.
die ausschreibung forderte die studierenden auf, ein modulares bausystem für urbanen wohnbau aus stahl zu entwerfen, ein „ansprechendes tool-kit zur schließung von innerstädtischen baulücken“ als werkzeug zur nachverdichtung urbaner bestände. ausdrücklich sollte dieses modulsystem an gründerzeitliche blockrandbebauungen anknüpfen und zur lückenverbauung, zum anbau an offene blöcke und als eckmodul universell geeignet sein. darin, und in der ausformung zeitgemäßer wohnformen und erdgeschoßzonen sollte der innovative aspekt dieses wettbewerbs liegen.
als platzhalter für dieses überall adaptibel anwendbare system wurde das areal des ehemaligen 'sturmplatzes' ausgewählt, aber eben nicht, um dort einen städtebaulichen gestaltungscontest abzuwickeln, sondern weil sich alle teile der aufgabenstellung an dieser schnitt- und bruchkante der gründerzeitlichen stadterweiterung perfekt austesten lassen.
im diskurs um nachhaltigen umgang mit schwindenden ressourcen und knapper werdendem bauland und der frage, wie man die weitere zersiedlung der landschaft eindämmen könnte, gehören der ruf nach neuen lösungsansätzen für ein zeitgerechtes diversifiziertes innerstädtisches wohnungsangebot und innovativen vorschlägen zu nachverdichtungsmethoden bestehender typologien zu den gängigsten argumenten. die aufgabenstellung agierte zu hundert prozent in diesem kontext.
im rahmen der preisverleihung wurde den studierenden der TU graz die einhaltung der aufgabenstellung faktisch zum vorwurf gemacht, ihnen mangelndes engagement vorgehalten und die ergebnisse als konventionell und wenig innovativ abgetan, sobald sie als blockrandbebauungen in erscheinung traten. man bedauerte wie schwer es gewesen wäre, überhaupt innovation in den projekten zu finden, vor allem hinsichtlich der städtebaulichen ansätze. dass ein derartiger vortrag zusätzlich zum zweifelhaften vorgehen der jury alles andere als motivierend auf die geschlossen anwesenden studierenden wirkte, brauche ich wohl nicht gesondert erwähnen. das hat nichts mit schlechtem verlierertum zu tun.
ps: die im juryprotokoll angeführetn zuordnungen „TU-Graz“ sind willkürlich und nicht nachvollziehbar. es wurden 8 arbeiten der TU- graz und 5 der FH-graz eingereicht.
(Ida Pirstinger war Mitautorin der Wettbewerbsunterlagen. Anm.d.R.)
jury hat zielvorgaben der ausschreibung über bord geworfen
wie das leider bei „echten“ architekturwettbewerben immer noch und immer wieder vorkommt, hat auch im fall der diesjährigen steel student trophy die jury unter dem vorsitz von architektin bettina götz die zielvorgaben der ausschreibung über bord geworfen und damit außerhalb der festgelegten kriterien eine entscheidung getroffen. im konkreten fall geht es bei diesem regelbruch nicht einfach nur um eine geschmacksfrage, sondern tatsächlich um die grundsätzliche aufgabenstellung.
die ausschreibung forderte die studierenden auf, ein modulares bausystem für urbanen wohnbau aus stahl zu entwerfen, ein „ansprechendes tool-kit zur schließung von innerstädtischen baulücken“ als werkzeug zur nachverdichtung urbaner bestände. ausdrücklich sollte dieses modulsystem an gründerzeitliche blockrandbebauungen anknüpfen und zur lückenverbauung, zum anbau an offene blöcke und als eckmodul universell geeignet sein. darin, und in der ausformung zeitgemäßer wohnformen und erdgeschoßzonen sollte der innovative aspekt dieses wettbewerbs liegen.
als platzhalter für dieses überall adaptibel anwendbare system wurde das areal des ehemaligen 'sturmplatzes' ausgewählt, aber eben nicht, um dort einen städtebaulichen gestaltungscontest abzuwickeln, sondern weil sich alle teile der aufgabenstellung an dieser schnitt- und bruchkante der gründerzeitlichen stadterweiterung perfekt austesten lassen.
im diskurs um nachhaltigen umgang mit schwindenden ressourcen und knapper werdendem bauland und der frage, wie man die weitere zersiedlung der landschaft eindämmen könnte, gehören der ruf nach neuen lösungsansätzen für ein zeitgerechtes diversifiziertes innerstädtisches wohnungsangebot und innovativen vorschlägen zu nachverdichtungsmethoden bestehender typologien zu den gängigsten argumenten. die aufgabenstellung agierte zu hundert prozent in diesem kontext.
im rahmen der preisverleihung wurde den studierenden der TU graz die einhaltung der aufgabenstellung faktisch zum vorwurf gemacht, ihnen mangelndes engagement vorgehalten und die ergebnisse als konventionell und wenig innovativ abgetan, sobald sie als blockrandbebauungen in erscheinung traten. man bedauerte wie schwer es gewesen wäre, überhaupt innovation in den projekten zu finden, vor allem hinsichtlich der städtebaulichen ansätze. dass ein derartiger vortrag zusätzlich zum zweifelhaften vorgehen der jury alles andere als motivierend auf die geschlossen anwesenden studierenden wirkte, brauche ich wohl nicht gesondert erwähnen. das hat nichts mit schlechtem verlierertum zu tun.
ps: die im juryprotokoll angeführetn zuordnungen „TU-Graz“ sind willkürlich und nicht nachvollziehbar. es wurden 8 arbeiten der TU- graz und 5 der FH-graz eingereicht.
(Ida Pirstinger war Mitautorin der Wettbewerbsunterlagen. Anm.d.R.)