Erst einmal Gratulation zu Ihrem Kommentar, der vieles, dass sich auch Studierende denken, die leider viel zu oft vollkommen uneingebunden in das Architekturgeschehen in Graz sind, einmal auf den Punkt bringt, wenn er auch leider etwas einseitig ausgeführt ist.
Ich musste im Zuge meiner Recherchearbeiten für das Palais Trauttmansdorff 2012 feststellen, dass die nicht nachvollziehbaren, teilweise grotesken, Entscheidungsfindungen in der ASVK bereits in den 80-er Jahren Gang und Gebe zu sein schienen und die "Ära Dreibholz", wie Sie es betiteln, nur das Tüpfelchen auf dem i darstellt. (Arbeit nicht zur Publikation freigegeben, Hinweis Stadtarchiv).
Als politisch und gesellschaftlich engagierter Mensch merke ich ohne Zweifel neben der momentanen Politikverdrossenheit auch eine zunehmende Architekturverdrossenheit in Graz, beziehungseise im ganzen Osten Österreichs.
Graz ruht sich schon über Jahrzente auf dem Ruf seiner Grazer Schule aus, die in der heutigen Zeit nennenswert ist und ohne Zweifel geschichtlich seine Relevanz hat, in der Diskussion der "modernen Architektur" jedoch nichts mehr zu suchen hat. Das wäre so, als würde man behaupten, Jugendstil wäre die zeitgenössische Baukultur. An den heutigen modernen Prunkbauten von Graz, allen voran das Kunsthaus und die neue Thalia(bit.ly/143fAup) oder das beinamentliche Ei von Szyskowitz-Kowalski, merkt man sofort, mit welchem antiquierten Architekturverständnis die Grazer Politik und die Behörden beraten werden.
Es gibt jedes Jahr etwas mehr als 230 Studienanfänger in der Architektur und jedes Jahr preisgekrönte Diplomarbeiten, sowie auch während des Studiums eine sehr nach Graz orientierte entwerferische Auseinandersetzung, wann werden wir endlich einmal gefragt oder zumindest gesehen?
Ein Altstadtschutz á la ASVK und GAEG ist durchaus sowohl bemerkens- als auch wünschenswert und sollte gewährleistet bleiben, jedoch fehlt es dem Apparat an Feinmotorik. Aus Mangel an anderen einflussreichen Plattformen wird hier das Amt (zumindest scheinbar) missbraucht.
Man sehe sich als Beispiel Frankreich an, hier Lyon mit dem Projekt "Confluence" (http://www.lyon-confluence.fr/), die schon lange auf den Zug der fünf Möglichkeiten der Partizipation aufgesprungen sind und das informieren der Bürger zu einem wichtigen Bestandteil für das funktionieren eines Projekts erklärt haben. (K. 1.2.4, S29, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/soziale_stadt/partizipation/downlo...)
Ich kann sehr gut verstehen, dass die Grazer bei jeder Veränderung auf die Barrikaden steigen, werden sie doch noch nicht einmal informiert (ausser per Artikel in der kleinen Zeitung, bei denen nicht einmal der Architekt erwähnt wird, geschweige denn irgendeine Form von Kritik an der Architektur bzw. Gestaltung abgedruckt wird), ganz zu schweigen von Miteinbindung. Kommt eine Hand langsam auf mein Gesicht zu, werde ich weniger erschrocken sein als wenn sie blitzschnell auf mich zurast.
"Überlasst das den Profis, stellt keine Fragen, das is halt so" scheint hier das Motto zu lauten.
Ich könnte mich noch stundenlang in hundert Richtungen darüber aufregen, was sich seit dem Beginn des Studiums in mir ansammelt, werde Sie jedoch nicht Ihrer Aufmerksamkeit berauben. Von Zeit zu Zeit lasse ich ohne jedwede journalistische Manier auf www.benreichts.tk meinem Unmut freien Lauf, vielleicht wollen Sie ja daran teilhaben.
Ein letztes Gedankenspiel: Wo bleibt die architektonische Version einer Whistleblower-Plattform für Graz? Oder hat die ASVK, beziehungsweise die Stadt Graz, zu viel Angst davor, genauso wie Sie Angst davor hat, dokumentierte Leerstände öffentlich preis zu geben?
Erst einmal Gratulation zu
Erst einmal Gratulation zu Ihrem Kommentar, der vieles, dass sich auch Studierende denken, die leider viel zu oft vollkommen uneingebunden in das Architekturgeschehen in Graz sind, einmal auf den Punkt bringt, wenn er auch leider etwas einseitig ausgeführt ist.
Ich musste im Zuge meiner Recherchearbeiten für das Palais Trauttmansdorff 2012 feststellen, dass die nicht nachvollziehbaren, teilweise grotesken, Entscheidungsfindungen in der ASVK bereits in den 80-er Jahren Gang und Gebe zu sein schienen und die "Ära Dreibholz", wie Sie es betiteln, nur das Tüpfelchen auf dem i darstellt. (Arbeit nicht zur Publikation freigegeben, Hinweis Stadtarchiv).
Als politisch und gesellschaftlich engagierter Mensch merke ich ohne Zweifel neben der momentanen Politikverdrossenheit auch eine zunehmende Architekturverdrossenheit in Graz, beziehungseise im ganzen Osten Österreichs.
Graz ruht sich schon über Jahrzente auf dem Ruf seiner Grazer Schule aus, die in der heutigen Zeit nennenswert ist und ohne Zweifel geschichtlich seine Relevanz hat, in der Diskussion der "modernen Architektur" jedoch nichts mehr zu suchen hat. Das wäre so, als würde man behaupten, Jugendstil wäre die zeitgenössische Baukultur. An den heutigen modernen Prunkbauten von Graz, allen voran das Kunsthaus und die neue Thalia(bit.ly/143fAup) oder das beinamentliche Ei von Szyskowitz-Kowalski, merkt man sofort, mit welchem antiquierten Architekturverständnis die Grazer Politik und die Behörden beraten werden.
Es gibt jedes Jahr etwas mehr als 230 Studienanfänger in der Architektur und jedes Jahr preisgekrönte Diplomarbeiten, sowie auch während des Studiums eine sehr nach Graz orientierte entwerferische Auseinandersetzung, wann werden wir endlich einmal gefragt oder zumindest gesehen?
Ein Altstadtschutz á la ASVK und GAEG ist durchaus sowohl bemerkens- als auch wünschenswert und sollte gewährleistet bleiben, jedoch fehlt es dem Apparat an Feinmotorik. Aus Mangel an anderen einflussreichen Plattformen wird hier das Amt (zumindest scheinbar) missbraucht.
Man sehe sich als Beispiel Frankreich an, hier Lyon mit dem Projekt "Confluence" (http://www.lyon-confluence.fr/), die schon lange auf den Zug der fünf Möglichkeiten der Partizipation aufgesprungen sind und das informieren der Bürger zu einem wichtigen Bestandteil für das funktionieren eines Projekts erklärt haben. (K. 1.2.4, S29, http://www.stadtentwicklung.berlin.de/soziale_stadt/partizipation/downlo...)
Ich kann sehr gut verstehen, dass die Grazer bei jeder Veränderung auf die Barrikaden steigen, werden sie doch noch nicht einmal informiert (ausser per Artikel in der kleinen Zeitung, bei denen nicht einmal der Architekt erwähnt wird, geschweige denn irgendeine Form von Kritik an der Architektur bzw. Gestaltung abgedruckt wird), ganz zu schweigen von Miteinbindung. Kommt eine Hand langsam auf mein Gesicht zu, werde ich weniger erschrocken sein als wenn sie blitzschnell auf mich zurast.
"Überlasst das den Profis, stellt keine Fragen, das is halt so" scheint hier das Motto zu lauten.
Ich könnte mich noch stundenlang in hundert Richtungen darüber aufregen, was sich seit dem Beginn des Studiums in mir ansammelt, werde Sie jedoch nicht Ihrer Aufmerksamkeit berauben. Von Zeit zu Zeit lasse ich ohne jedwede journalistische Manier auf www.benreichts.tk meinem Unmut freien Lauf, vielleicht wollen Sie ja daran teilhaben.
Ein letztes Gedankenspiel: Wo bleibt die architektonische Version einer Whistleblower-Plattform für Graz? Oder hat die ASVK, beziehungsweise die Stadt Graz, zu viel Angst davor, genauso wie Sie Angst davor hat, dokumentierte Leerstände öffentlich preis zu geben?
MfG
Ben