-
Graz

Claudia Märzendorfer

Claudia Märzendorfers künstlerische Praxis umfasst Projekte, die sich gängigen Erwartungshaltungen gegenüber Kunst als greifbares Produkt entziehen. Angetrieben von einem anarchistischen Weltverständnis produziert sie Installationen aus Staubpartikel oder formt aus Wasser Eisskulpturen und abspielbare Schallplatten, die sich mit der Zeit verflüchtigen. In ihren Arbeiten geht es um die Verschiebung von Normalsituationen und um die Umsetzung paradoxer Ideen, wie im Fall der gestrickten ( Re-)Konstruktion von Ersatzteilen eines Lastwagens. (Zitat: Ursula Maria Probst Kunstforum Band 230, 2015)

So kommt es bei RHIZOM im Palais Attems während der aktuellen kunst in graz-Tage zu einer Zusammenstellung von Arbeiten, die unabhängig von einander entstanden sind und in eine größere Zeitspanne der künstlerischen Produktion von Claudia Märzendorfer Einblick geben.
Gemeinsam ist ihnen jedoch – und das ist eines der typischen Merkmale aller Arbeiten Märzendorfers –, dass sie auf vielen Ebenen zu ihrer skulpturalen Form finden. Nichts wird hier rein formal gedacht und entschieden.

White Noise (2007/1996) ist eine Bücherregalarbeit, die aus dem Bestand der Sammlung Admont hier vor Ort neu dekonstruiert wird. Ursprünglich sind alle Bücherregalarbeiten Märzendorfers als Zeilenspiegel gedacht, in dem die Bücher als Buchstaben aufgestellt sind. Durch die spezielle Situation des Ausstellungsraums im barocken Palais thematisiert die Künstlerin hier ihre Arbeit neu und verweist damit auf diese Situation durch eine raumgreifende Maßnahme.
Wie beiläufig findet sich ein Exemplar eines etwas überdimensionalen handgestrickten Reifens der Werkreihe Ersatzteile (2005-2013), an der Claudia Märzendorfer über einen Zeitraum von acht Jahren gearbeitet hat. Auch hier wird der spezielle räumliche Aspekt des Galerieraumes als ursprüngliche Wagenkammer und als Archiv aufgegriffen.
Bei der Plakatarbeit mit dem auffordernden Titel: VERÄNDERE DIE WELT! (2015) benützt Claudia Märzendorfer einen Buchtitel mit persönlicher Widmung und ungewohnter Wortordnung des legendären Soziologen Jean Ziegler als Bild und gliedert ihn kurzerhand in ihre Arbeit ein. Der Hintergrund dazu ist, dass Simone de Beauvoir einst „Hans“ in ähnlicher Weise wie es diese Arbeit tut, durchstrich, und diesen zu „Jean“ werden ließ.

Weltveränderung ist Motor für die künstlerische Arbeit Claudia Märzendorfers und Zeit ihr wesentlichstes Element, wobei sämtliches Wissen um äußere Bedingungen und Praxen in die Produktion mit einfließt.

Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 15.05.2015, 20 Uhr

Veranstaltungsort
Verknüpfte Termine
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+