Eröffnung
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Graz

FERDIAND PENKER

©: MUWA - Museum der Wahrnehmung

FERDIAND PENKER

©: MUWA - Museum der Wahrnehmung

FERDIAND PENKER und DOR LEITNER

©: MUWA - Museum der Wahrnehmung

In der Ausstellung von FERDINAND PENKER im Museum der Wahrnehmung MUWA wird eine Werkserie des 2014 verstorbenen österreichischen Malers gezeigt, welche dieser bereits für die Präsentation im MUWA vorbereitet hatte. Kuratiert von ADAM BUDAK, Nationalgalerie in Prag, gemeinsam mit DOR LEITNER, der Witwe des Künstlers, wird diese Serie durch eine Auswahl von persönlichen Gegenständen aus der umfangreichen Privatsammlung ergänzt.

Im Rahmen der Eröffnung werden MUWA-Leiterin EVA FÜRSTNER, ADAM BUDAK und KRIST GRUIJTHUIJSEN, Leiter des Grazer Kunstvereins, das Œuvre FERDINAND PENKERS betreffend, zu einem Gespräch zwischen unterschiedlichen Positionen bitten. Die Galeristin Rosemarie Schwarzwälder vertritt den Künstler, der innerhalb des österreichischen Kunstschaffens eine singuläre Positition einnimmt, und präsentierte kürzlich eine Werkschau FERDINAND PENKERS in der Galerie nächst St. Stephan.

Für die Ausstellung im MUWA hat FERDINAND PENKER auf drei karierten Notizblättern eine Serie von 60 Arbeiten penibel skizziert und anschließend auf grundiertem Papier in Tempera ausgeführt. Zwei diagonal ausgerichtete und exakt positionierte Grundformen ‒ eine rechtwinkelige Form im linken oberen und ein Rechteck im rechten unteren Bildbereich ‒ sind die beiden Konstanten auf allen Blättern. Zusätzliche rechtwinkelige Flächen unterschiedlicher Dimension umrahmen die zwei unveränderten Formen hin zum Bildrand, während der Bereich hin zur Bildmitte kompositorisch konsequent ausgespart bleibt. Dieses strikte System erscheint nicht unmittelbar erkennbar, durch den lasierenden, sehr nassen Auftrag der Temperafarbe in zeitlicher Abfolge auf alle nebeneinander liegenden Formen der Bildfläche. Die so erzeugten Formen und Linien des Pinselstrichs geben die Struktur vor, die Farbe wird zum Bildgegenstand. Aus den Klebestreifen zur Fixierung des jeweiligen Bildes auf einem Untergrund entstehen eigene Streifenbilder, deren Systematik in einer parallelen Anordnung liegt.

Die Hängung der Bilder als Reihe ermöglicht BetrachterInnen beim Abschreiten benachbarte Blätter konzentriert zu vergleichen. Aus einer räumlichen Distanz gesehen, treten die Blätter in einen Dialog mit den Objekten aus dem Lebensbereich des Künstlers und werfen Fragestellungen zu diesen Objekten auf, die auf Tischen rund um den Kamin angeordnet sind.
Beim Sammeln ging es PENKER nicht darum, ein möglichst breites Spektrum an unterschiedlichen Gegenständen zu finden, sondern durch systematisches Zusammentragen von beispielsweise japanischen Teeschalen ein ebenfalls differenziertes Betrachten und Vergleichen ‒ ein Wahrnehmen der Vielfalt ‒ einzufordern. Dies verdeutlicht FERDINAND PENKERS strukturiertes, auslotendes und sensibles Vorgehen in der künstlerischen Arbeit wie auch im alltäglichen Leben.

FERDINAND PENKER, geboren 1950 in Klagenfurt, verstorben 2014 in Preding. PENKER studiert von 1968-72 Medizin und Kunstgeschichte in Graz. 1971 lernt er JOSEF ALBERS kennen. Von 1977-87 folgt ein Aufenthalt in den USA mit einer Professur an der University of California in Davis. 1987 kehrt er nach Österreich zurück. Weitere Aufenthalte in Japan und in Afrika folgen. PENKERS geschlossenes Œuvre basiert auf konstruktiven und konkreten Ideen und ist von der amerikanischen Farbfeldmalerei und der Minimal Art sowie europäischen reduktiven Tendenzen beeinflusst. Seine Beschäftigung mit Licht und Raum in den USA, die Auseinandersetzung mit der Linie ausgehend von Raum und Architektur und der folgenden seriellen Wiederholung gleicher Striche führt bis hin zur Entstehung abstrakter, flächiger, homogener, minimalistischer und vorwiegend monochromer Kompositionen und zur Entwicklung in den Raum in den Installationen.

Zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen (Auswahl): 1981 in der Wiener Secession (A), 1984 "A Room With A View", KALA Institute, Berkeley, Kalifornien (USA); 2000 97-99 Sclater Street, London (GB); 2003 "A Murder of Crows", Buchprojekt, Landesmuseum Joanneum, Graz (A); 2006 "Obraselecta", NOSPACE, Casa Amarilla, San Jose, Costa Rica; 2008 "45 Views of a Square", Machiya Bunka Center, Tokyo (JP); Künstlerloge, Ratingen (D); 2010 Museum Moderner Kunst Kärnten, Klagenfurt (A); 2010 "Yamanote", Sclater Street Platform, London (GB), 2015 Galerie nächst St. Stephan, Wien (A). FERDINAND PENKER wird von der Galeristin ROSEMARIE SCHWARZWÄLDER, Galerie nächst St. Stephan in Wien, vertreten.

Eröffnung: Donnerstag, 17. September 2015, 19.30 Uhr
Zur Einführung der Ausstellung findet ein Gespräch zwischen EVA FÜRSTNER, MUWA-Leiterin, ADAM BUDAK, Chefkurator der Nationalgalerie Prag, und KRIST GRUIJTHUIJSEN, Direktor des Grazer Kunstvereins, statt.

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