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Graz
©: ISG - Internationales Städteforum Graz

Das ISG - Internationale Städteforum Graz lädt zum 9. ISG Symposium, das sich vom 21. bis 23. Juni 2018 der Frage nach dem New Heritage: Ein Generationenvertrag? widmet, ein.
Baudenkmäler der 1960er und 1970er Jahre stehen heuer im Fokus der internationalen Auseinandersetzung mit hervorragenden Referentinnen und Referenten aus Deutschland, der Schweiz, USA, Bosnien und Österreich.
Am Donnerstag führt nach der Eröffnung im Rathaus Graz eine Abendexkursion zur Terrassenhaussiedlung in Graz-St. Peter, am Freitag wird im Franziskanerkloster getagt und die ganztägige Exkursion am Samstag führt nach Laibach/Ljubljana.

Denkmalkultur baut auf den Vorgang der Bewertung – und sie ist politisch, religiös, wissenschaftlich, bürgergesellschaftlich, oder auf sonstige Weise geprägt. Dem Grunde nach beinhalten Denkmäler – und vor allem Baudenkmäler – eine Art Generationenvertrag, indem sie Nachfolgende dazu anhalten, etwas in Wert zu halten, das Vorausgegangene geschaffen haben. Wie weit Zeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart, die uns besonders wertvoll erscheinen, die gleiche Aussagekraft auch für die Zukunft behalten, wird auch davon abhängen, wie gut wir unser Wertsystem der nachfolgenden Jugend vermitteln können.
Die Thematik der Denkmalpflege erfordert ideelles und materielles Engagement und kann stürmischem Erneuerungsdrang durchaus im Wege stehen. Der Anspruch des European Year of Cultural Heritage 2018 – unter dem Titel Sharing Heritage – ist daher nichts geringeres, als ein Aufruf, das Wissen um die Kontinuität und Bedeutung der europäischen Kultur und deren Wertschätzung an die Jugend weiterzugeben.

Das ISG Symposium wirft einerseits einen intensiven Blick auf die Baukultur der Nachkriegszeit, die von vielen noch gar nicht als wertvoller kultureller Beitrag der Architektur des 20. Jahrhunderts gesehen und daher meist unzulänglich vor Zerstörung geschützt wird. Diese europäische Baukultur, die als Gegenbewegung diktatorischer Gesellschaftssysteme und im Rückblick auf eine internationale Moderne in den 1960er und 1970er Jahren entstanden ist, stellt die Denkmal- und Baukulturhüter vor neue Fragen: Wie lässt sich experimentelle Architektur, rationalisierter Städtebau, Materialitäten wie béton brut-Bauten oder Leichbauweisen als Baukultur erhalten? Begriffe wie Originalität müssen hier neu überlegt werden und daher ist der Diskurs für die zukünftigen DenkmalpflegerInnen, die bei diesem Symposium auch zu Wort kommen, von besonderer Bedeutung.
Andererseits rücken auch politisch konnotierte Denkmäler in den Blickpunkt. Wie steht die junge ArchitektInnen und DenkmalpflegerInnen-Generation zu den Bauten der Nazi-Diktatur, deren Erhalt bis heute für kontroverse Diskussionen sorgt? Das verweist auch auf die jüngeren Konflikte in Europa, beispielsweise in Bosnien, wo ältere und jüngere baukulturelle Zeugnisse als „Denkmäler“ noch gesellschaftlich verhandelt werden.

Das Programm entnehmen Sie dem Link und dem Folder.

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