Graz

Über Jacques Rancière und Vincent Meessen

Fiktion stellt für Jacques Rancière eine gleichermaßen ästhetische wie politische Kategorie dar und meint eine materielle Neuordnung von Zeichen und Bildern, die den Horizont von Bedeutung und Wahrnehmung zu verschieben vermag. Der Vortrag wird Rancières produktives Konzept der Fiktion in seiner Verbindung zu Politik, Kunst und Dokumentarfilm beleuchten und dessen Tragweite in Auseinandersetzung mit Vincent Meessens Video Vita Nova konkretisieren.
Vita Nova rekonstruiert und verschiebt den Kontext eines Magazin-Titelbildes aus den 1950ern, das durch Roland Barthes zu einer Ikone dekonstruktivistischer Semiotik wurde. Damit, dass die Zeichen auch noch ganz anders lesbar gemacht werden können, beweist Meessen, dass es für die politische Kunst eine Alternative gibt jenseits eines naiven, quasijournalistischen Dokumentarismus oder einer medienkritischen Entlarvung der Inszeniertheit aller Bilder.

Ines Kleesattel (*1981) studierte Freie Kunst, Philosophie und Kunsterziehung. Derzeit verfasst sie an der Akademie der bildenden Künste Wien eine Dissertation mit dem Titel Das offene Kunstwerk als politisches Verhältnisbestimmung mit Jacques Rancière und Theodor W. Adorno. Sie ist Promotionsstipendiatin der Gerda Henkel Stiftung. Als freie Kritikerin schreibt sie u. a. regelmäßig für springerin und Texte zur Kunst.

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
GAT+