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Graz

Camera Austria: Disputed Landscape, Ausstellung

©: CAMERA AUSTRIA

Eine Ausstellungsreihe in Kooperation mit dem Kunsthaus Graz

Disputed Landscape

Landschaften sind nie einfach da. Landschaften sind immer Ausdruck von Beziehungen. Landschaft ist eine gesellschaftliche Vereinbarung, eine Konvention. In diesem Geflecht von Beziehungen und Konventionen spielen Fotografien eine zentrale Rolle. Wenn Landschaft immer eine Kombination aus ästhetischen, sozialen, ökonomischen, symbolischen und räumlichen Komponenten darstellt, und Fotografie als eine Art Relais fungiert, das Theorien über die Kunst, die Sprache und den Geist mit sozialen, kulturellen und politischen Wertvorstellungen (W.J.T. Mitchell) verbindet, dann entsteht an der Schnittstelle zwischen Landschaft und Fotografie eine komplexe kulturelle Artikulation: Beide verknüpfen jene Geschichte mit dieser Ansicht, jenen Text mit dieser Identität, jene Erinnerung mit diesem Ort, jenen Ort mit dieser Geschichte. Landschaft wie Fotografie verkörpern dann einen Raum der Produktion von Differenzen, sind mit Identität, Gedächtnis, Wissen, Geschichte und Erfahrung verknüpft und der Schauplatz von entsprechenden Einschreibungen.

Die Ausstellungsreihe Disputed Landscape befragt vor diesem Hintergrund aktuelle fotografische Positionen danach, wie sie diese Artikulationen ins Bild setzen oder im Bild sichtbar machen. Einige der eingeladenen KünstlerInnen arbeiten dabei in Gegenden, die durch militärische bzw. nationale Konflikte gekennzeichnet sind oder waren, von Tibet über den Nahen Osten und Afrika bis Irland, um deren forensische wie symbolische Spuren freizulegen (Uncovering History), arbeiten sich an der Fiktion von Landschaft, an historischen fotografischen Dispositiven, oder am dokumentarischen Konflikt im Hinblick auf Repräsentation ab (The Visual Paradigm), oder der zeitlichen, räumlichen, körperlichen und bildlichen Konstruktion von Landschaft (Enacting Landscape).
Allen gemeinsam scheint zu sein, dass die Bilder, die dabei entstehen, selbst von Konflikten und Brüchen durchzogen sind, dass sie bestehende Artikulationen jener Ideologien durch diese Repräsentationen in Frage stellen. Wie lassen sich (konfligierende) Geschichten, wie sie Landschaften eingeschrieben wurden, überhaupt wieder rekonstruieren? Wie diese Geschichten ins Bild setzen, die doch selbst durch eine Unterdrückung von Sichtbarkeit gekennzeichnet sind, eine Unterdrückung, die oftmals durch eine Unterdrückung von (anderen) Geschichten verdoppelt und bestärkt wurde? Was lässt sich an historischen Formationen freilegen, was von den Dingen und Wörtern, dem Sehen und Sprechen, den Inhalten und Ausdrücken? Vor diesem Hintergrund eröffnet das Ausstellungsprojekt einen Schauplatz des Ringens um Artikulationen, ein Ringen, das letztendlich auch die Bilder selbst durchzieht.

Eröffnung am 12. 3. 2015, 19:00

Veranstaltungsort
Netzwerktreffen
16. + 17.11.2023
 
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